Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst
Wanderratten (Rattus norvegicus) schädigen durch Fraß Material und Vorratsgüter und sind Reservoire zahlreicher Tier- und Humanpathogene, weshalb sie auf landwirtschaftlichen Betrieben bekämpft werden müssen und Nachweise zum Rattenmanagement für Qualitätssysteme gefordert werden. Für die Bekämpfung werden Rodentizide mit antikoagulanten Wirkstoffen (Blutgerinnungshemmer) als Biozide eingesetzt, wenn ein Befall sichtbar ist und Ratten auf dem Hof etabliert sind. Bei genetisch bedingter Resistenz der Wanderratten werden die toxischsten Wirkstoffe mit der Einstufung „toxisch, persistent und bioakkumulierend" angewendet, mit entsprechendem Risiko für die Umwelt und für Nichtzielarten. Im Pflanzenschutzbereich stehen nur Fallen zur Verfügung. Deren Einsatz ist nur bei sehr wenigen Tieren, nicht jedoch bei etablierten Populationen erfolgreich. Landwirtschaftliche Betriebe mit Nutztierhaltung benötigen Lösungen, um Wanderrattenbefall und Etablierung resistenter Rudel zu verhindern und sowohl Fraßschäden als auch das Infektionsrisiko für Mensch und Tier zu vermeiden. In unserem Projekt entwickeln wir ein digitales Warnsystem zusammen mit Landwirten durch Implementierung verfügbarer Sensortechnik auf landwirtschaftlichen Betrieben. Mit diesem können einwandernde Ratten zukünftig erkannt und gezielt bekämpft werden, bevor sie sich auf den landwirtschaftlichen Betrieben etablieren. Nach Projektende können sich Interessierte wie Landwirte und Schädlingsbekämpfer über einen Praxisleitfaden informieren, wie und wo sie das Warnsystem für eine betriebsweite Befallsüberwachung installieren können. Über das Projekt und die Ergebnisse wird auf Tagungen und durch Publikationen informiert.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft