Institut für Züchtungsforschung an Obst
Die Europäische Pflaume (Prunus domestica L.) ist die zweitwichtigste Baumobstart in Deutschland. Die Versorgung des deutschen Marktes mit Früchten aus heimischer Produktion wird zunehmend wichtiger, da der Anbau in vielen traditionellen Anbauländern unterentwickelt ist. Leider ist der Anbau von Pflaumen in Deutschland durch das Auftreten der Scharka-Krankheit gefährdet. Scharka wird durch das Plum pox virus (PPV) verursacht. Befallen werden neben der Europäischen und Japanischen Pflaume auch Aprikosen und Pfirsiche. Die Scharka-Krankheit ist in vielen Ländern Europas und Vorderasiens weit verbreitet. In Deutschland tritt die Virose in allen Anbaugebieten auf. Die meisten angebauten Sorten sind anfällig. Effektive Bekämpfungsmaßnahmen gibt es nicht. Die Züchtung Scharka-resistenter Sorten wäre eine Möglichkeit, dieses Problem zu überwinden. Die Züchtung ist allerdings langwierig und wenig effektiv, da es an modernen Methoden für die Selektion resistenter Sämlinge fehlt. In Deutschland erfolgt die Pflaumenzüchtung nur noch am Bayrischen Obstzentrum (BayOz). Das BayOz verfügt weltweit über die bislang einzige natürliche Resistenz gegenüber Scharka. Diese Resistenz soll im Rahmen einer Kooperation mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) in Dresden mit einer Genotyping-by-Sequencing basierten Strategie genetisch kartiert werden. Ziel ist es Regionen im Genom der Pflaume zu identifizieren, die einen hohen Anteil zur Ausprägung der Resistenz beitragen. Für diese Regionen werden dann eng gekoppelte molekulare Marker entwickelt. Diese Marker sollen dann künftig bei der Züchtung Scharka-resistenter Pflaumensorten Anwendung finden.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft