Institut für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen
Pektinolytische Bakterien der Spezies Pectobacterium spp. und Dickeya ssp. rufen am Kartoffelkraut die Schwarzbeinigkeit sowie die Nassfäule in den Knollen hervor und richten damit einen erheblichen Schaden an. Auch wenn die Enterobakteriaceae in Europa nicht zu den Quarantäneschädlingen zählen, können sie doch in einem bis zu 50% verminderten Pflanzenwuchs resultieren und so einen signifikanten wirtschaftlichen Verlust verursachen. Gerade Jahre mit erhöhten Starkregenereignissen, wie etwa 2017, befördern den Befall mit Nassfäule erheblich und führen zu starken Problemen im Kartoffellager. So stieg das mittlere Befallsniveau in den Partien mit Nassfäule auf 2,7% und mit mehr als 12% befallener Anlieferungen waren spürbar mehr Partien betroffen als in der Vorsaison (2016/2017: 7%). Mit fortschreitendem Klimawandel werden solche Starkregenereignisse zunehmen, wie es auch in der laufenden Saison 2021 vor allem in Süddeutschland zu beobachten ist. Die einzige effiziente Bekämpfungsmethode besteht im Moment in einer strikten Phytohygiene vor allem bei der Erzeugung von Pflanzgut. Für Vorstufenpflanzgut der Klassen PBTC und PB gilt eine Nulltoleranz gegenüber Schwarzbeinigkeit ebenso für die Nassfäule in der Klasse PBTC. Im Projekt »KUER« soll die Problematik der Schwarzbeinigkeit und Nassfäule durch die Identifikation von Resistenzmechanismen bearbeitet werden. Hierfür ist die Etablierung einer qualitativ hochwertigen Phänotypisierung notwendig, um die vielen Faktoren, die zur Ausprägung der Krankheiten führen, voneinander trennen zu können.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft