Institut für Resistenzforschung und Stresstoleranz
FABA Robust hat zum Ziel, vielschichtige Interaktionen zwischen der Ackerbohne und ihrer bedeutenden biotischen Stressoren, nämlich sowohl den Erregern der Leguminosenmüdigkeit als auch Blattläusen detaillierter zu verstehen, Resistenzquellen zu identifizieren, die genetischen Determinanten einzugrenzen und zu einer verbesserten Widerstandsfähigkeit der Ackerbohnen beizutragen. Eine anzustrebende Ausweitung des Anbaus von Leguminosen im Allgemeinen und der Ackerbohne im Speziellen ist aus mehreren Gründen von großem Interesse. So leisten Leguminosen durch die natürliche N-Fixierung nicht nur einen umweltfreundlichen Beitrag, um landwirtschaftliche Produktionssysteme mit Stickstoff zu versorgen, sondern ermöglichen auch eine Erweiterung der Fruchtfolge. Zudem ist eine deutliche Ausdehnung des Leguminosenanbaus und die Steigerung der Erträge ein entscheidender Baustein, um tierisches durch pflanzliches Eiweiß zu ersetzen und die lokale Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Für den Pflanzenbau in den gemäßigten Klimazonen von Mittel- und Nordeuropa zählt die Ackerbohne zwar zu den am besten angepassten großkörnigen Leguminosenarten und bietet zahlreiche Vorzüge, jedoch ist in der Praxis eine nicht zufriedenstellende Ertragsstabilität gegeben. Neben verschiedenen abiotischen treten zunehmend zwei biotische Stressoren hinzu: Der Befall mit phytopathogenen, bodenbürtigen Pilzen und Blattläusen.Bedingt durch milde Winter ist mit einem früheren und vor allem stärkeren Auftreten von Blattläusen zu rechnen. Die Ackerbohne ist - wie die Körnerfuttererbse - durch von Blattläusen übertragene Nanoviren gefährdet. Eine Bekämpfung der Blattläuse ist nicht nur im ökologischen Landbau eine Herausforderung, sondern wird auch im konventionellen Produktionsverfahren durch eine abnehmende Wirksamkeit der zugelassen Insektizide bzw. eine geringe Zahl verfügbarer Mittel deutlich erschwert.Zudem führt eine Fruchtfolge bedingtes multikausales Erscheinungsbild, die sogenannte Leguminosenmüdigkeit, zur Infektion mit Wurzel- und Fußkrankheiten. Gegen sie gibt es sowohl im ökologischen Landbau als auch in konventionellen Produktionsverfahren außer der Fruchtfolgegestaltung keine Bekämpfungsstrategie. Der Ökologische Landbau benötigt daher Sorten, die sich neben überlegenen agronomischen und qualitativen Eigenschaften durch hochwirksame Resistenzen bzw. Toleranzen auszeichnen. Auch in konventionellen Produktionsverfahren, wird eine Reduktion des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel im Sinne des Green Deals forciert und erfordert dringend das Resistenz- bzw. Toleranzprofil zukünftiger Sorten zu verbessern (Pressemitteilung 38, 2022; BMEL). Züchtung bietet hierzu die ökologisch und ökonomisch nachhaltigste Form des Pflanzenschutzes. Jedoch sind die Resistenz/Toleranz gegen Faktoren der Leguminosenmüdigkeit bzw. Blattlausbefall äußerst vielschichtig, durch ihre Interaktionen hochkomplex und in weiten Teilen nicht hinreichend bekannt.
Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat