Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik
Das Gesamtziel des Vorhabens ist es ein innovatives biologisches Bekämpfungsverfahren mit Hilfe von endemischen nematodenpathogenen Pilzen in das Anbausystem von Zuckerrüben zu integrieren, um eine nachhaltige Kontrolle von Rübenzystennematoden (Heterodera schachtii) zu unterstützen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen zwei in Vorversuchen vielversprechende Pilzstämme (Pochonia chlamydosporia Pc001 und Exophiala sp. Ex007) für den biologischen Pflanzenschutz nutzbar gemacht werden, um durch die direkte Bekämpfung der Nematoden im Boden eine wirtschaftlich relevante Indikationslücke im Zuckerrübenanbau zu schließen. Dafür werden für die Pilzstämme optimierte Formulierungs- und Applikationsstrategien mit dem ökologisch und agronomisch relevanten Anbau von Zwischenfrüchten kombiniert. Die Applikation der formulierten Pilzstämme soll dabei mittels Bodeninjektion durch das Cultan-Verfahren aber auch durch Saatgutapplikation der Zwischenfrüchte erfolgen. Diese umweltschonende Biokontrollstrategie kann sowohl im ökologischen als auch im integrierten Pflanzenbau angewandt werden.Das angestrebte Projektvorhaben stellt eine wissenschaftlich-technische Weiterverwertung der Pilzstämme Pc001 und Ex007 dar, welche mit einer im Projekt MycoNem optimierten spezifischen Isolationsmethode aus den symptomatischen Eiern von Zuckerrübenzystennematoden (Heterodera schachtii) isoliert wurden. Zunächst wurde die parasitäre Interaktion der Pilzstämme mit den Nematodeneiern durch Erfüllen der Kochschen Postulate in vitro bestätigt. Anschließend konnte das Potential der Pilzstämme als Nematodenantagonisten für den Zuckerrübenanbau auch im Gewächshausversuch demonstriert werden: Bei Verwendung der Pilzstämme konnte eine Schädigung von anfälligen Zuckerrüben durch H. schachtii im Vergleich zur Kontrolle sehr stark reduziert werden. Für die erfolgreiche Integration der vorgestellten innovativen und nachhaltigen Biokontrollstrategie in die landwirtschaftliche Praxis werden folgende wissenschaftliche und technische Arbeitsziele [AZ] in sechs Arbeitspaketen verfolgt, mit dem Ziel einen oder mehreren „Prototypen“ zur Nematodenbekämpfung auf der Basis der genannten Pilzstämme herzustellen: [AZ1] Ziel dieses Arbeitspaketes ist die Optimierung und der technische Transfer der Produktionsverfahren zu den Industriepartnern, sowie die Optimierung der Formulierungsverfahren der zwei Pilzstämme als wasserdispergierbares Granulat zur Applikation in den Boden via Cultan-Verfahren bzw. die Saatgutbehandlung von Zwischenfrüchten. [AZ2]: In diesem Arbeitspaket soll die Eignung der Applikationstechniken in Bezug auf die Etablierung der Pilzstämme im Boden evaluiert werden. [AZ3]: Die Erarbeitung von einheitlichen Messparametern für die Bestimmung der Wirksamkeit der Prototyp-Formulierungen gegen H. schachtii im Gewächshaus soll die Identifikation von Einfluss- und Steuerungsgrößen für den effizienten Feldeinsatz der Prototyp-Formulierungen ermöglichen. [AZ4]: Es sollen Verfahren für den Nachweis der Pilzstämme im Boden und als Endophyten mittels Kultivierung, qPCR und mikroskopischer Verfahren entwickelt werden. Hierdurch können die Ergebnisse der Evaluierung aus A5 mit der Etablierung der Pilze korreliert und somit interpretiert werden. [AZ5]: Die umfangreiche Evaluierung der Wirksamkeit der Prototyp-Formulierungen gegen H. schachtii unter Praxisbedingungen findet in jeweils zweijährigen Versuchen mit Zwischenfrüchten und Zuckerrüben, in einer gut etablierten Mikroplot-Anlage und auf Praxisflächen statt. [AZ6]: Die Projektergebnisse werden auf vielfältige Weise in die Praxis und Wissenschaft vermittelt.
Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat