Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland
Stärke aus Kartoffeln ist ein sehr wichtiger Baustein der Nationalen Bioökonomie-Strategie. Bedingt durch eine geringe Transportwürdigkeit der Knollen konzentriert sich der Stärkekartoffelanbau allerdings auf Ackerflächen in der Nähe bestehender Stärkefabriken, was hohe Nematodendichten in manchen Regionen, z.B. im Emsland, durch enge Fruchtfolgen begünstigte. Diese Flächen sind mit dem Kartoffelzystennematoden Globodera pallida verseucht. Der dadurch gesetzlich vorgeschriebene Anbau nematodenresistenter Kartoffelsorten führte zu einem sehr hohen Selektionsdruck bei den vorhandenen Nematodenpopulationen, so dass sich Populationen des Pathotyps Pa3 von G. pallida mit einer veränderten Virulenz gegenüber bisher als sehr resistent eingestuften Sorten selektierten. Somit stehen zur zeit keine resistenten Sorten für eine gesetzlich vorgeschriebene Bekämpfung zur Verfügung. Das Gesamtziel des Vorhabens ist daher die Verbesserung genetischen Materials mit Resistenz gegenüber neuen Virulenztypen der Quarantänenematoden G. pallida. Vorab identifizierte resistente Genotypen aus Wild- und Primitivformen der Kartoffel (Solanum sp.) werden züchterisch weiterbearbeitet und phänotypisch und molekulargenetisch hinsichtlich ihrer Resistenz gegenüber verschiedenen Virulenztypen von G. pallida genauer charakterisiert. Hieraus entwickelte DNA-Marker sollen die Introgression der verantwortlichen Resistenzgene in Sortenkandidaten beschleunigen und den Ansatz des Speedbreedings unterstützen. Untersuchungen zur Interaktion zwischen resistenten Genotypen und (a)virulenten Nematodenpopulationen unterstützen zudem die Auswahl geeigneter Züchtungsziele für eine breit wirksame Resistenz. Langfristiges Ziel dieser Aktivitäten ist es, die Produktion des nachwachsenden Rohstoffs Kartoffelstärke nachhaltig durch die Bereitstellung innovativer resistenter Stärke Kartoffelsorten mit breitem Resistenzportfolio zu sichern.
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft