header_bild

Abwehr von Vorratsschädlingen in Deutschland


Laufzeit

2022-10-01 bis 2025-11-30

Projektleitung

  • Benjamin, Fürstenau
  • Cornel, Adler


Zuständige Fachinstitut

Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz


Beteiligte JKI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

  • Christina, Müller
  • Camilla, Albrecht
  • Jovanka, Saltzmann
  • Julia, Büchner
  • Cornel, Adler

Kooperationspartner

  • Institut für Strategien und Folgenabschätzung (JKI)
  • Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei
  • Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel


Gesamtziel des Projektes

Das Fehlen von detaillierten Informationen und robusten Zahlen zu Schädlingsvorkommen und –befall sowie zu aktuellen Verlusten von Vorratsgütern erschwert die Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer Verfahren zur Vermeidung, Früherkennung und Bekämpfung von Schädlingen im integrierten Vorratsschutz. Nicht nur einheimische oder bereits etablierte Arten, sondern auch neue Schadorganismen, die auf natürliche Weise einwandern oder durch Handel und Tourismus eingeschleppt werden, stellen hierzulande eine Gefahr dar. Aufgrund höherer Jahresmitteltemperaturen in Folge des Klimawandels wird es zu einer Verschiebung der Entwicklungsbedingungen für Vorratsschädlinge in Richtung Optimum und somit öfter bereits im Feld zu einem Befall kommen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass sich wärmeliebende Getreideschädlingsarten zunehmend auch in Deutschland etablieren können. Um schweren Schäden durch Eintrag vorratsschädlicher Insekten aus dem Feld vorzubeugen, bedarf es gezielter Abwehrmaßnahmen bei der Einlagerung. Durch vorbeugende Maßnahmen im Anbau und Handel zum Schutz der Pflanzengesundheit mit Hilfe umfassender Detektionserhebungen kann ein Befall sowie ein mögliches Auftreten neuer Vorratsschädlinge frühzeitig erkannt und nachhaltig bekämpft werden. Damit könnte eine Verbreitung, zusätzlicher Befall und folglich höhere Nachernteverluste rechtzeitig unterbunden und somit längerfristig gesehen die Anwendung von umwelt- und klimaschädlichen Pflanzenschutzmitteln (PSM) im Vorratsschutz reduziert werden. Im Nachernteschutz kann neben gründlicher Reinigung und Trocknung eine klimaoptimierte (hermetische) Lagerung Insekten und deren sehr kleinen Brutstadien (z.B. Ei-Larven) die Einwanderung von außen verwehren. Bei echter Gasdichtigkeit entsteht durch Veratmung des Luftsauerstoffs eine sauerstofffreie Atmosphäre, die die Keimfähigkeit und Qualität des Getreides erhält, Schadarthropoden und Pilze aber unterdrückt. Hermetische Lagerung hat in neuerer Zeit immer wieder Interesse in Wissenschaft und Praxis gefunden.Das Projekt untersucht im Arbeitspaket 1 („KlimaOptiLager“), wie am besten die Vorteile der unterirdisch-hermetischen Lagerung zu erreichen sind (passive Kühlung, keine Temperaturschwankungen, Schädlingsdichtigkeit, Sauerstoffmangel und Erhalt der Getreidequalität). Gerade in der ökologischen Landwirtschaft, die Schädlingsbefall nicht chemisch bekämpfen kann, verbessert diese Lagerungsform die Lagerung und hilft, Verluste zu vermeiden. Aus Sicht der Statik, Lebensmittel- und Arbeitssicherheit, Abriebfestigkeit, Gasdichtigkeit, Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz sind optimierte unter- oder oberirdische Lagerstrukturen zu entwickeln. Bei alten, freistehenden Hochsilos leidet die Qualitätserhaltung des gelagerten Getreides unter Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen im Tag-/Nachtrhythmus. Durch undichte Verbünde einzelner Wellblechteilstücke, fehlende oder poröse Dichtungen, Leckagen im Getreideauslauf und Belüftungsschlitze unter dem Silodach gelangt warme, feuchte Luft heraus, aber auch Insekten herein.Im Arbeitspaket 2 („Früherkennung“) beschäftigt sich das Projekt mit der Untersuchung und (Weiter-) Entwicklung von neuen Konzepten und Methoden zur Sammlung von Daten über das Vorkommen vorratsschädlicher Insekten in Deutschland. Neben der Erhebung aktueller Zahlen zu bereits etablierten Schadorganismen und dem möglichen Einfluss regionaler Unterschiede auf deren Verbreitung, liegt ein besonderes Augenmerk darauf, das Auftreten neuer Schädlingsarten zu untersuchen, um deren Ausbreitung in Deutschland frühzeitig verhindern zu können. Gesamtziel ist es Strategien zur Früherkennung von vorratsschädlichen Insekten innerhalb und insbesondere außerhalb von Lägern auf dem Feld zu entwickeln. Diese sollen an mehreren ausgewählten Standorten in Deutschland erprobt werden. Um zu erfassen, in wie fern sich der ökologischer Landbau auf das Vorkommen vorratsschädlicher Insekten auswirkt, sind drei der beteiligten Betriebe, Ökobetriebe bzw. lagern Ökoprodukte. In 2024 ist eine Erweiterung auf 5 Ökobetriebe geplant. Des Weiteren werden bestehende und neue Monitoring-systeme (Lockstoffe und Fallen) überprüft und ausgebaut.Eine Reduzierung der Nachernteverluste durch optimierte Lagerung und effektive Früherkennung von Schädlingsbefall wäre also doppelt wirksam und entlastet die Wertschöpfungskette der Lebensmittelherstellung sowie unterstützt den Klimaschutz.


Mittelgeber

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft