Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz
Kartoffeln (Solanum tuberosum) stellen eine wichtige Nahrungs- und auch Rohstoffquelle für den Menschen dar. Allerdings verursachen Schadinsekten wie der Kartoffelkäfer enorme Verluste in Ernteertrag und Qualität. Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers ist aktuell mit nachhaltigem Pflanzenschutz (z.B. Absammeln, Abschlägeln, Duftfallen) nicht effizient möglich und wird daher konventionell durch chemisch-synthetische Pestizide durchgeführt. Im Ökolandbau besteht keine effizient wirksame Möglichkeit zum Schutz der Pflanzen.Wildkartoffeln weisen natürliche Resistenzen gegen Kartoffelkäfer auf. Daher stellen wilde Solanum-Arten eine vielversprechende Resistenz-Quelle für die Züchtung dar. Resistente Kulturkartoffelsorten würden im Ökolandbau wesentliche ökonomische Vorteile einfahren als auch im konventionellen Landbau die Intensität der Pflanzenschutzmaßnahmen enorm reduzieren.Das Julius Kühn-Institut ZL verfügt über eine umfangreiche Sammlung von somatischen Hybriden, Kreuzungen und Rückkreuzungen diverser resistenter Wildarten mit Kulturkartoffeln. 100 dieser Linien sollen an zwei Standorten in Deutschland (JKI-ZL, Groß-Lüsewitz und JKI-ÖPV, Berlin) in einem randomisierten Plotdesign angebaut werden. Da beide Standorte jährlich natürlichen Befall mit Kartoffelkäfern ausgesetzt waren, wird dies erwartet. Die Linien werden über die Befallszeit hinweg bonitiert und Befall und Entlaubung quantifiziert. Die Untersuchung der Resistenz-Merkmale unter Feldbedingungen ist unabdingbar, da Laborversuche und kontrollierte Anzucht der Pflanzen ganz andere Charakteristika und Resistenzmechnismen bedingen können, als natürliche Feldbedingungen. Die Ergebnisse des Feldversuchs werden mit vorhandenen Daten aus Metaboliten-Analysen korreliert, um bioaktive, resistenz-fördernde Inhaltsstoffe zu beschreiben, die als Resistenz-Marker in der Züchtung eingesetzt werden könnten.
Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat