Institut für Bienenschutz
Die Häufigkeit von Ackerwildkräutern wird im konventionellen und ökologischen Landbau durch chemische und mechanische Methoden kontrolliert und minimiert. Gleichzeitig stellen blühende Ackerwildkräuter eine potentiell wichtige Nahrungsgrundlage für Bestäuberinsekten dar und können vor allem in Perioden mit geringem Angebot an anderen Nahrungsquellen (Stichwort „Trachtlücke“) eine wichtige Ressource sein. Es ist noch relativ wenig über Ackerwildkraut-Bestäuber-Interaktionen und deren Abhängigkeit von der Pflanzen- bzw. Blütendichte von Unkräutern bekannt. Außerdem sind einige für Bestäuber wichtige Traits wie bspw. Nektar- und Pollenproduktion, durchschnittliche Blütenanzahl und Blühphänologie für viele Unkrautarten noch nicht hinreichend untersucht. Diese Parameter können in Abhängigkeit von Bewirtschaftungsweise (Düngergabe, Bodenbearbeitung) und Standort (Bodentyp, Beschattung) u.U. stark variieren. In dieser Pilotstudie soll auf Experimenten zur Unkrautdichte in Abhängigkeit von punktuell angewendeten Herbizid-Maßnahmen (Spot-Spraying) aufgebaut werden (BetterWeeds-Projekt) und sowohl Ackerwildkräuter als auch Bienenbesucher in einer Feldstudie und einem ‚common garden‘ Experiment in replizierten Plotbeobachtungen kartiert werden. Dazu werden in der Feldstudie jeweils 10 replizierte 1m x 1m Zählquadrate mit unterschiedlicher Ackerwildkautzusammensetzung und -dichte auf zwei Weizenschlägen wiederholt zum Zeitpunkt der Ackerwildkrautblüte beobachtet, blütenbesuchende Bienen kartiert und die auf den Besuchern mitgeführte Pollenladung auf ihre Pollenzusammensetzung untersucht. Im 'common garden' Experiment werden 5 der in der Feldstudie am häufigsten vorkommenden Ackerwildkrautarten in 1m x 1m Zählquadraten repliziert angepflanzt. Dabei werden je Art 3 Zählquadrate mit und 3 Zählquadrate ohne Weizenbestand angelegt und beobachtet. Parallel zu den Blütenbeobachtungen werden Ackerwildkraut-Traits (z.B. Pflanzendichte, Blühdauer) aufgenommen und Blütendichten abgeschätzt. Darüber hinaus wird die Pollen- und Nektarproduktion der 5 ausgewählten Ackerwildkrautarten quantifiziert. Die Ergebnisse sollen zur Abschätzung der Bestäuberaktivität und –attraktivität genutzt werden und als Basis für eine größer replizierte Studie dienen. Der generierte Datensatz soll eine erste Abschätzung der Besuchshäufigkeit von Bestäuberinsekten ermöglichen und Landwirte bei der Entscheidung unterstützen, ob Kontrollmaßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes für bestimmte Ackerwildkräuter zu bestimmten Zeitpunkten sinnvoll sind oder aber nicht durchgeführt werden sollten, da die positiven Aspekte der Ackerwildkräuter und die Förderung von Bienen überwiegen.
Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat