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Inhalt: Agritechnica-Nachlese: Niedersachsens Wissenschaftsminister informierte sich über Kooperationsprojekt zur Leguminose Esparsette

Björn Thümler, der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, informierte sich am 13.11.2019 auf der Agritechnica beim JKI-Wissenschaftler Dr. Torsten Thünen über das Verbundvorhaben zur Nischen-Leguminose Esparsette. Das Projekt „Evaluierung und pflanzenbauliche Optimierung verschiedener Herkünfte der Esparsette für die Biomasseproduktion und Untersuchung des Einflusses der Tannine auf die Schaumbildung in der Biogasanlage“ läuft noch bis Ende Mai 2020. Es ist ein vom BMEL über die FNR gefördertes Verbundvorhaben mit den Projektpartnern IPK-Gatersleben (vertreten durch Dr. Ulrike Lohwasser) und der Ostfalia (vertreten durch Prof. Dr. Thorsten Ahrens). Dr. Torsten Thünen vom JKI-Fachinstitut für Pflanzenbau und Bodenkunde (Braunschweig, Bundesallee) ist Koordinator des Vorhabens.

Die Esparsette (Onobrychis viciifolia) ist eine Leguminose, welche vor dem großflächigen Einsatz von Mineraldünger in Europa weit verbreitet war. Durch ihren Wurzelaufbau - die Wurzeln reichen bis zu 4 Meter tief -  ist sie besonders gut an trockene Standorte angepasst. Bei zu erwartenden häufigeren Trockenstress-Ereignissen wäre die Esparsette z. B. dem Weißklee mit seinem hohen Wasserbedarf und relativ flachen Wurzelsystem deutlich überlegen. Zudem eignet sich die Pflanze für einen Anbau auf kalkhaltigen Böden und hat einen positiven Einfluss auf die Bodenstruktur. So wird beispielsweise nach Erdauffüllungen auf landwirtschaftlichen Flächen und den dabei entstehenden Bodenverdichtungen der mehrjährige Anbau von Esparsette zur Wiederherstellung der Bodenstruktur empfohlen. Weitere positive Eigenschaften der Esparsette sind die lange Blühdauer (Mai bis September). Die Pflanze lockt so 10-mal mehr Bienen an als Weißklee und hat einen sehr guten Honig-Ertrag von bis zu 400 kg/ha.

Die Esparsette besitzt eine einzigartige Komposition an Tanninen und Polyphenolen, die eine große Variation zwischen verschiedenen Herkünften und Sorten sowohl in der Konzentration als auch in der Zusammensetzung zeigen. Der Gehalt und die Zusammensetzung speziell an kondensierten Tanninen ist für eine Reihe positiver Eigenschaften der Esparsette verantwortlich. Sie hat eine anthelmintische Wirkung, das heißt, sie wirkt gegen parasitären Nematodenbefall im Wiederkäuer. Sie sorgt für eine verbesserte Stickstoffnutzungseffizienz und geringeren Methan-Ausstoß beim Tier. Zudem ist sie nicht blähend. Letztere Eigenschaft gab schließlich den Ausschlag für das Verbundprojekt. Das Blähen beim Wiederkäuer ist auf eine Schaumbildung im Pansen zurückzuführen. Eine Schaumbildung gibt es auch in der Biogasanlage und daher wollen die Forscher nun herausfinden, ob sich die Schaumbildung in Biogasanlagen durch Zugabe von Esparsette als Ko-Substrat ebenso unterdrücken lässt wie die Schaumbildung im Pansen.

Daher wurden im Projekt zunächst etliche Esparsette Akzessionen aus der IPK-Genbank agronomisch bewertet. Am JKI erfolgte zudem die Futtermittel-Analytik und Tanninbestimmung sowie eine Bestimmung der Stickstofffixierleistung der in Symbiose mit der Esparsette lebenden Rhizobien. An der Ostfalia liefen die entsprechenden Biogas-Untersuchungen im Batch-Test, kontinuierlichen Reaktor sowie in der Pilot-Anlage.

 

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:

Dr. Torsten Thünen
Tel: 0531 596 2317
E-Mail: torsten.thuenen@  julius-kuehn.  de

Veröffentlicht am