(Dresden-Pillnitz) Der Klimawandel hat in Deutschland zu einem deutlich früheren Blühzeitpunkt bei Baumobst geführt. „In wärmeren Regionen Deutschlands kann in einzelnen Jahren bereits Mitte März die Obstbaumblüte beginnen,“ erklärt Susan Schröpfer Projektleiterin von BlühASS, „Mitte April befinden wir uns dann oft in ganz Deutschland bereits in der Vollblüte.“ Werden die Blüten dann von Spätfrösten erwischt, erfrieren sie und können keine Früchte mehr ausbilden. „Die frühe Obstblüte bedroht somit unsere heimische Versorgung mit Obst und bedeutet für die Obstbauern hohe Ernteverluste und ein wirtschaftliches Risiko.“
Eine Möglichkeit dem entgegenzusteuern sehen die JKI-Obstzüchterinnen und -züchter in Dresden-Pillnitz darin, Kern- und Steinobstorten zu züchten, die zu einem späteren Zeitpunkt blühen. Im Projekt BlühASS möchte die Züchtungsforscherin daher die genetischen Mechanismen aufklären, die den Blühzeitpunkt steuern. „Die Idee ist, dass wir am Ende Werkzeuge in der Hand halten, mit denen wir in der Obstzüchtung klimaangepasste Sorten entwickeln können – sprich: Wir suchen nach molekularen Markern, die uns helfen Genotypen mit positiven Gen-Varianten für klimaadaptierte Blüheigenschaften zu selektieren.“
Dazu wird am JKI-Institut für Züchtungsforschung an Obst an genetischen Ressourcen des Apfels, der Süß- und der Sauerkirsche die vorhandene Variabilität im Blühzeitverlauf evaluiert. Mit genomweiten Assoziationsstudien und QTL-Kartierung werden im Anschluss Regionen im Genom identifiziert, die das unterschiedliche Blühverhalten bedingen. Für diese Regionen werden dann molekulare Marker entwickelt, die in künftigen Züchtungsprogrammen bei der Selektion von Genotypen mit angepasster Blütezeit genutzt werden können.