(Berlin) Gemeinsame Presseinformation vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft BÖLW und Julius Kühn-Institut (JKI). Die Fachwelt setzt auf Innovationen beim Kupfer-Einsatz, das wurde bei der Fachtagung „Gesunde Pflanzen im Ökolandbau – unter besonderer Berücksichtigung der Kupferminimierungsstrategie und neuer Schadorganismen“ am Julius-Kühn-Institut in Berlin deutlich. Die anwesenden Expertinnen und Experten, die vom 13. bis 14. November 2025 tagten, forderten mehr Innovation von Wissenschaft, Praxis und Politik, um den Pflanzenschutz mit Kupfer zu reduzieren dabei jedoch Ertrag und Resilienz zu sichern. Kupfer ist im Bio-Anbau ein zentrales Pflanzenschutzmittel.
Einsatz von Prognosemodellen, verkapselten Präparate, bessere Blatthaftung helfen Kupfereinsatz zu minimieren
Im Fokus standen Erkenntnisse aus Kupfer-Monitorings, innovative Prognosemodelle und praxistaugliche Alternativen. Dazu gehören verkapselte Kupferpräparate (CuCaps) mit langsamer Wirkstoff-Freisetzung sowie der Einsatz robuster Sorten. Im Kartoffelanbau könnte die Wirksamkeit von Kupfer gegen Kraut- und Knollenfäule durch Haftmittel verbessert werden. Im Bio-Obstbau ist Kupfer gegen Apfelschorf und Regenflecken nur schwer ersetzbar; im Zuckerrübenanbau gegen Cercospora-Blattflecken. Für den Bio-Weinbau sei die Wiederzulassung von Kalium-Phosphonat gegen den Falschen Mehltau dringend, so Tagungsteilnehmer mit Hinweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse.
Klimawandel begünstigt Ausbreitung neuer Schadinsekten
Ebenfalls im Fokus standen neue Schadinsekten wie die Schilf-Glasflügelzikade, die Bakterienkrankheiten auf Kartoffeln, Zuckerrüben und Gemüse überträgt. Die durch den Klimawandel begünstigte Ausbreitungsdynamik solcher Vektorinsekten erfordert innovative Steuerungsansätze wie den Einsatz natürlicher Gegenspieler, Pflanzenstärkungsmittel und angepasste Anbauverfahren.
Vorgestellt wurde das vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) koordinierte Projekt „OEKOGAIA“. Es soll ein digitales Tool entwickeln, damit ihre Maßnahmen, um Pflanzen vor Krankheiten zu schützen systematisch erfassen und auswerten können. Auf Basis dieser Daten können sie Strategien entwickeln, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren.
Fazit der Teilnehmenden: „Nur gemeinsam können wir tragfähige Zukunftslösungen schaffen,“ so Dr. Wolfgang Patzwahl vom BÖLW. Schlüssel zum Erfolg seien praxisnahe Forschung, Unterstützung der Betriebe und politische Weichenstellungen.
Hintergrund
Die Fachtagung wurde in Kooperation vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e. V. (BÖLW) und dem Julius Kühn-Institut (JKI) durchgeführt und fand im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, kurz BMLEH unter Beteiligung der Fachreferate 712 und 714 sowie des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) statt. Die so genannte „Kupfertagung“ wird seit 2011 regelmäßig ausgerichtet.
Der BÖLW ist der Spitzenverband deutscher Erzeugerinnen, Verarbeiter und Händlerinnen von Bio-Lebensmitteln und vertritt als Dachverband die Interessen der Ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland. Mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken werden jährlich von rund 58.000 Bio-Betrieben 17 Milliarden Euro umgesetzt. Die BÖLW-Mitglieder sind unter anderem: Biokreis, Bioland, Bioland Verarbeitung & Handel, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Dachverband ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland, Demeter, Ecoland, ECOVIN, GÄA, Interessensgemeinschaft der Biomärkte, Naturland, Arbeitsgemeinschaft der Ökologisch engagierten Lebensmittelhändler und Drogisten, Verbund Ökohöfe, siehe dazu hier: https://www.boelw.de/ueber-uns/mitglieder
Pressekontakt beim BÖLW
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