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Inhalt: Torfersatzstoffe: Bilanz des Verbundprojekts ToPGa

Ende Oktober fand die Abschlussveranstaltung des dreijährigen Forschungsprojekts in Berlin statt. Die Projektbeteiligten haben unter anderem neue Torfersatzstoffe für den Gartenbau getestet und verschieden Substratzusammensetzungen ökonomisch und ökologisch bewertet. Hier geht es zur Bilanz...

(Braunschweig) Drei Jahre untersuchte und bewertete das Verbundvorhaben ToPGa („Entwicklung und Bewertung von Torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau)“, wie und ob sich torfreduzierter Substrate und Produktionssysteme im Erwerbsgartenbau umsetzen lassen. Als Forschungs- und Entwicklungsvorhaben war es das Ziel der Projektpartner, bisher unbekannte Zusammenhänge in torfreduzierten Produktionssystemen aufzuklären und das Potenzial neuer Alternativen zu analysieren.

Annmarie-Deetja Rohr, die das Projekt seitens des JKI koordiniert hat, zieht Bilanz: „Für mich waren unter anderem die Ergebnisse der ökonomischen und ökologischen Betrachtung beeindruckend“, so Rohr, „insbesondere, wie unterschiedlich der Torfersatz bei verschiedenen Kulturen und Produktionssystemen zu Buche schlägt. Während bei der einen Kultur ein vollständiger Torfersatz durchaus schon jetzt möglich ist, ließe sich dies bei einer anderen Kultur mit der aktuellen technischen Ausstattung nicht wirtschaftlich umsetzen.“ Ähnlich sähe es bei den Ökobilanzen aus: Neben dem Torfanteil im Substrat spiele hier eine beachtliche Rolle, ob und mit welchem Energieträger die Gewächshäuser beheizt werden, aber auch, wie die Ware verpackt würde. Gerade letzteres wäre für die Kolleginnen und Kollegen - neben dem Torfersatz - eine realistische Stellschraube, um CO2-Fußabdrücke in der Produktion zu verringern.

Aktives Mikrobiom ist attraktiv für Trauermücken

 „Die Verbundpartner sind bei unseren Untersuchungen wirklich in die Tiefe gegangen,“ so Rohr, „am JKI haben wir uns beispielsweise die mikrobiellen und pilzlichen Gemeinschaften in Torfersatzstoffen angesehen. Wir haben festgestellt, dass sich die Gemeinschaften deutlich zwischen verschiedenen Substratmischungen unterscheiden.“ Das Mikrobiom beeinflusse wiederum, wie attraktiv das Substrat beispielsweise für Trauermücken ist, die zu den wichtigen Schadorganismen und Lästlingen im Gartenbau gehören.  Hier konnten Forschende im Teilprojekt zeigen, dass Ausgangsstoffe mit einer hohen mikrobiellen Aktivität wie Rindenhumus oder Grünkompost deutlich attraktiver für die Insekten waren, als Weißtorf oder Sphagnum.

Zum Abschluss des Projekts gibt Projektkoordinatorin Rohr zu bedenken: „Man hat deutlich gesehen, dass für viele Fragestellungen die Projektzeit von drei Jahren einfach zu kurz war. Gerade die Vielseitigkeit der Torfersatzstoffe und die unterschiedlichen Ansprüche der Kulturen und Kultursysteme machen die Sache äußerst komplex. Daher besteht deutlich mehr Forschungsbedarf.“

Merkblatt Ergebnisse ToPGa: Für die Abschlussveranstaltung Ende Oktober 2024 haben die Projektbeteiligten ein Merkblatt mit den wichtigsten Ergebnissen erstellt.
Dieses steht online zur freien Verfügung: https://doi.org/10.5073/20241018-130154-0

Versuchsergebnisse aus einzelnen Teilprojekten sind bereits in Fachzeitschriften und auf Hortigate (www.hortigate.de) veröffentlicht. Weitere Informationen zu ToPGa und eine Zusammenstellung der bisher veröffentlichten Publikationen finden Sie unter https://wissen.julius-kuehn.de/topga/. Weiterführende wissenschaftliche Publikationen sind geplant und stehen aktuell noch aus.

 

Mehr Informationen

Abschlussveranstaltung in Berlin

Die Abschlussveranstaltung des Verbundvorhabens ToPGa fand am 24. und 25. Oktober 2024 am JKI-Standort in Berlin-Dahlem statt. Während eines Lunch-to-Lunch-Meetings, welches als Hybridveranstaltung durchgeführt wurde, wurden die Ergebnisse des Verbundvorhabens konzentriert vorgestellt, diskutiert und gemeinsam mit dem ToPGa-Projektbeirat reflektiert.

Zu der Abschlussveranstaltung hatten sich 125 Teilnehmende angemeldet, knapp 60 Personen davon in Präsenz. Die Teilnehmenden waren überwiegend aus Deutschland, jedoch konnten wir auch weitere Gäste aus Bosnien-Herzegowina, Finnland, Österreich, Schweiz, Slowenien und Spanien begrüßen, wodurch sich das breite, internationale Interesse an diesem Themenkomplex widerspiegelte.

Projektpartner und Laufzeit

Das Verbundvorhaben ToPGa startete am 01. November 2021 mit einer Projektlaufzeit von drei Jahren und endete am 31.10.2024.  Gefördert wurde das Vorhaben von dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR). Dr. Ute Katharina Vogler vom Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün (JKI-Institut G) leitete das Projekt, Dr. Annmarie-Deetja Rohr (JKI-Institut G) sowie Frau Dr. Katharina Leiber-Sauheitl (Leibniz Universität Hannover, Institut für Erdsystemwissenschaften) koordinierten im Verbundvorhaben.

Zu den Verbundprojektpartnern gehörten acht Facheinrichtungen aus Deutschland, die die jeweiligen zugehörigen Teilprojekte und Arbeitspakete bearbeiteten.

Beteiligte Einrichtungen Teilprojekt

Julius Kühn-Institut
Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und urbanem Grün

Koordination (TP 1)
Nützliche und schädliche Organismen (TP 3)
Julius Kühn-Institut
Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik
Mikrobiologie und Humanpathologie (TP 2)

Fachhochschule Erfurt
Forschungsstelle für gartenbauliche Kulturpflanzen

Mikrobiologie und Humanpathologie (TP 2)

Gottfried Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover
Institut für Erdsystemwissenschaften, Abteilung Bodenkunde

Evaluierung und Modellierung, Untersuchung und Evaluierung von Substratkomponenten (TP 4.1.1)

Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren IGZ,
Programmbereich Gartenbausysteme der Zukunft

Evaluierung und Modellierung,
Darstellung von Mischeffekten und App-Programmierung (TP 4.1.2)

Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn (LVG), Kompetenzzentrum Baumschule und Azerca

Gärreste als potenzielle Torfersatzstoffe in der Baumschule, immergrüne Pflanzen (TP 4.2.1)

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
Gartenbauzentrum (GBZ) Ellerhoop, Kompetenzzentrum Baumschule

Gärreste als potenzielle Torfersatzstoffe in der Baumschule, laubabwerfende Pflanzen (TP 4.2.2)

Julius Kühn-Institut
Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde

Fasernessel als potenzieller Torfersatzstoff (TP 4.3)

Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem (LVG), Kompetenzzentrum Zierpflanzen

N-Haushalt (TP 5)

Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern,
Gartenbaukompetenzzentrum Gülzow (GKZ), Kompetenzzentrum Freilandgemüsebau

Erdpresstöpfe und Anbauverfahren

Erdpresstöpfe im Gemüsebau (TP 6.1)

Landwirtschaftskammer Niedersachsen,
Esteburg – Obstbauzentrum Versuchsstation Beerenobst Langförden, Kompetenzzentrum Obstbau

Erdpresstöpfe und Anbauverfahren

Erdpresstöpfe im Gemüsebau (TP 6.1)
Johann Heinrich von Thünen-Institut,
Institut für Betriebswirtschaft
Betriebswirtschaftliche Bewertung (TP 7)
GreenSurvey – Institut für Marktforschung
Prof. Dr. Menrad GmbH
Ökobilanzielle Bewertung (TP 8)

Projektbeirat

Ein achtzehnköpfiger Projektbeirat begleitete das Verbundvorhaben ToPGa während der Projektlaufzeit. Der Projektbeirat bestand aus Personen unterschiedlicher Fachbereiche, Vertretern aktueller Modell- und Demonstrationsvorhaben, Verbänden, Produzenten der unterschiedlichen Sparten des Erwerbsgartenbaus, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie aus Handels- und Vermarktungsorganisation und Nicht-Regierungsorganisation. Über die Projektlaufzeit fanden drei Beiratstreffen statt, bei denen die Zwischenergebnisse aus den Teilprojekten und Arbeitspaketen aus verschiedenen Blickwinkeln intensiv beleuchtet und diskutiert wurden.

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