Lassen sich mit einer neuen Aussaattechnik, bei der die Einzelpflanzen nicht mehr dicht in Reihe stehen, höhere Erträge erzielen und bestenfalls Herbizide einsparen? Dieser Frage geht das JKI in einem dreijährigen Forschungsprojekt (DBU-FKZ 34669/01-34) nach, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der JKI-Fachinstitute für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz, dem Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, dem Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland sowie der Landtechnik-Firma Kverneland. Das Projekt endet zum 31.12.2022.
Üblicherweise wird Weizen in Drillsaat mit Reihenabständen von ca. 12 cm ausgesät. Bei dieser Drillsaat mit Saatstärken von bis zu 400 Körnern kommt es zu extrem ungleichmäßiger Verteilung der Pflanzen. Bei einer Gleichstandsaat sind dagegen die Abstände zwischen benachbarten Saatkörnern stets gleich und demzufolge die Aussaatdichte geringer. Die Kulturpflanzen füllen den verfügbaren Standraum dadurch besser aus, können Ressourcen wie Licht, Wasser oder Stickstoff effizienter nutzen und höhere Kornerträge realisieren – so die Hypothese.
In diesem Herbst wurde mit einer speziellen Einzelkorn-Sämaschine erstmals der Weizen ausgesät. Die Versuche finden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren an mehreren Standorten in der Nähe von Braunschweig statt. Unter anderem prüft das JKI-Team, ob bei Gleichstandsaat die Unkräuter besser unterdrückt werden und sich entsprechend Herbizide einsparen lassen. Das neue Saatverfahren kann auch im Ökologischen Landbau von Vorteil sein. Daher wird untersucht, ob die mechanische Unkrautbekämpfung durch das Striegeln im Gleichstandsaatsystem effizienter und verträglicher ist als bei üblicher Drillsaat in Reihen. Außerdem werden die Kornerträge in den beiden Saatsystemen verglichen. Um mögliche Unterschiede zu identifizieren und interpretieren zu können, werden zusätzlich Parameter wie Bodenbedeckungsgrad, Blattflächenindex, Ährendichte und die Verunkrautung erfasst.
Bevor die Forschenden 2020 mit den Feldversuchen starten konnten, musste die pneumatische Einzelkorn-Sämaschine der kooperierenden Firma so umgebaut werden, dass sie die Saatkörner so exakt wie möglich in Dreiecksverband ablegt. Dafür musste die Maschine umfangreich umgebaut und getestet werden. Für eine hohe Aussaatpräzision ist es notwendig, die einzelnen Säaggregate exakt zu synchronisieren. Die Präzision der Saatgutablage wird im Feld anhand von Messungen der aufgelaufenen Pflanzen überprüft. Was dazu führte, dass die Beteiligten der Maschine beim säen „auf die Finger schauen mussten“ (siehe Fotomotiv).