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Inhalt: PI2025-03: Projektstart: Deutsche Waldforschung beschreitet neue Pfade

Im neuen Verbundvorhaben SURVEY entstehen Waldreallabore im Harz und in Niederbayern. Das JKI-Waldschutzinstitut organisiert die Stakeholderbeteiligung in der Harzregion mit Kick-Off-Meeting am 24.6.2025.

(Quedlinburg) Für die Wälder der Zukunft stellt sich die bundesdeutsche Wald- und Holzforschung neu auf. Das Verbundvorhaben SURVEY bündelt dazu in den nächsten drei Jahren die Kompetenzen aus Forschung und Praxis. Das im Juni gestartete Projekt wird vom Thünen-Institut und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert. Dazu werden im Harz und in Niederbayern drei so genannte Waldreallabore aufgebaut, das sind Wälder, in denen unter Echtzeitbedingungen Daten und Erfahrungen gesammelt werden, zu Waldentwicklung und Waldmanagement im Klimawandel. Aber auch die sich ändernden gesellschaftlichen Ansprüche, an den Wald und die Erwartungen der verschiedenen Interessengruppen sollen betrachtet werden.

Ein Ziel ist es, auf repräsentativen Flächen neue Management-Ansätze für die stark geschädigten und anfälligen Fichtenstandorte in den deutschen Mittelgebirgen zu entwickeln und den natürlichen Klimaschutz in den Waldökosystemen zu optimieren. Die Waldreallabore sind dabei das Herzstück des neuen Forschungs-Praxis-Netzwerks SURVEY. Das Julius Kühn-Institut mit seinem in Quedlinburg ansässigen Institut für Waldschutz ist einer von acht Partnern im Verbundvorhaben und ist im Projekt für die Erstellung von so genannten digitalen Zwillingen der Flächen verantwortlich, in denen sich die Waldreallabore befinden. Darüber hinaus verantwortet das JKI die Umsetzung der Stakeholder-Beteiligung in der Harzregion. 

Der Startschuss dafür fiel am 24.6. am JKI in Quedlinburg. Hier trafen sich auf Einladung des JKI Vertreterinnen und Vertreter des Landesforstbetriebs Ostharz, des Harzer Tourismusverbands, des NABU sowie des Regionalverbands Harz e.V.. In der nächsten Runde sollen das Landeszentrum Wald, der Talsperrenbetrieb, die Future Forest Initiative, der Harzklub und Privatwaldbesitzende einbezogen werden. Indem wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Perspektiven frühzeitig, also jetzt zum Projektbeginn, zusammengeführt werden, entsteht eine echte transdisziplinäre Zusammenarbeit.

Dr. Sophie Ehrhardt (JKI), die im SURVEY-Projekt für die Einbeziehung der Stakeholder in der Harzregion verantwortlich ist, weist auf die Vorteile hin, die der Einsatz des Digitalen Zwillings bei dieser Aufgabe bietet. Er ermöglicht es, die unterschiedlichen Visionen für den Wald der Zukunft von den verschiedenen Interessengruppen einzubeziehen. „Im virtuellen Raum lassen sich alternative Entwicklungs- und Managementszenarien gemeinsam erproben – und das deutlich schneller, als es im realen Wald mit seinen langen Umtriebszeiten möglich wäre“, sagt Ehrhardt nach dem ersten Treffen am JKI-Quedlinburg (24.6.25).

Prof. Dr. Henrik Hartmann, Leiter des JKI-Waldschutzinstituts, sieht in dem Verbundvorhaben eine große Chance, die eigene Forschung stärker an den gesellschaftlichen Bedürfnissen auszurichten – und das im engen Dialog mit den Akteurinnen und Akteuren rund um den Wald: „Ich begreife die aktuelle Waldkrise, ausgelöst durch den Klimawandel als Impuls für eine grundlegende Neuausrichtung forstwissenschaftlicher Ansätze und für die Entwicklung zukunftsfähiger, klimaresilienter Wälder.“

Dr. Rico Fischer (JKI), der Verantwortliche für den Digitalen Zwilling des Projekts, betont, dass digitale Waldzwillinge völlig neue Möglichkeiten eröffnen, um die komplexen Entwicklungen in geschädigten Wäldern wie im Harz besser zu verstehen und gezielt gegenzusteuern. „So können wir etwa Szenarien für die Wiederbewaldung simulieren, die die Grundlage sind, um resiliente Waldstrukturen effizienter zu planen und umzusetzen.“

Hintergrundinformation zur Vorgehensweise von Survey

In drei über Deutschland verteilten Mittelgebirgsregionen werden Flächen nach einheitlichem Muster beforscht und alle Akteurinnen und Akteure rund um den Wald daran beteiligt. Eine der nahezu kahlen Waldflächen wird sich selbst überlassen, eine weitere klassisch wiederaufgeforstet, eine dritte mit Baumarten bepflanzt, die nach derzeitigem Wissensstand besonders widerstandsfähig gegenüber veränderten klimatischen Bedingungen sein sollen. Von den Flächen werden digitale Zwillinge erstellt, um die gewonnenen Ergebnisse direkt überprüfen zu können, hier bringen die Forschenden des JKI-Waldschutzinstituts ihre Expertise ein. Die lokal gewonnenen Ergebnisse werden mit Hilfe von Fernerkundung, Methoden der Künstlichen Intelligenz und weiteren Geodaten wie z.B. digitale Boden- und Standortdaten auf größere Waldflächen übertragen. Dadurch können sie zu einem überregionalen Modell für Wälder im Mittelgebirgsraum hochgerechnet werden, die von Fichten geprägt und dadurch sehr anfällig für Schäden sind. 

Siehe dazu die Projektwebseite: https://regulus-waldholz.de/waldreallabornet/

Informationen zum Projekt

Das vom Bundesministerium für Forschung, Technik und Raumfahrt (BMFTR) über den Projektträger PTJ mit ca. 5 Mio. Euro geförderte Projekt ist am 1. Juni 2025 gestartet und läuft drei Jahre. Eine Weiterführung der darin etablierten Waldreallabore darüber hinaus wird angestrebt. Ans JKI fließen 410.307,35 Euro zur Finanzierung einer Postdoc-Stelle und Anschaffung von Equipment, u.a. eine Drohne.

Projektpartner

  • Thünen-Institut für Waldökosysteme (Koordination)
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) (Koordination)
  • Julius-Kühn-Institut (JKI), Institut für Waldschutz,
  • Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA),
  • ThüringenForst: Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha
  • Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Technische Universität München
  • Technische Universität Dresden

Kontaktperson am JKI

Dr. Sophie Ehrhardt
JKI-Fachinstitut für Waldschutz
Erwin-Baur-St.27, 06484 Quedlinburg
Tel. 03946/47-4019
E-Mail: sophie.ehrhardt@julius-kuehn.de

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