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Inhalt: PI2025-06: Pomorrow sucht die Kartoffel von Morgen: Bündnis aus Wissenschaft und Wirtschaft will Züchtung beschleunigen

 

(Groß Lüsewitz, Münster, Potsdam, Geisenheim, Gatersleben) Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert wissenschaftlich das Vorhaben, welches mit neuesten biotechnologischen Verfahren, Genomanalysen und Züchtungsinnovation den Grundstein legt, für die effiziente Entwicklung zukunftsfester Kartoffelsorten.

Kein geringeres Ziel als die beschleunigte Züchtung klimaresilienter, robuster und leistungsfähiger Kartoffelsorten verfolgt das neue und groß angelegte Forschungsprojekt „POMORROW – Potatoes for tomorrow“. Das vom Bundesforschungsministerium Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Projekt vereint Spitzenforschung mit praktischer Züchtungskompetenz. Fünf Forschungseinrichtungen, darunter das Julius Kühn-Institut (JKI), und drei Züchtungsunternehmen wollen in den nächsten vier Jahren die in der nationalen Genbank vorhandene genetische Vielfalt der Kartoffel für die Sortenzüchtung nutzbar machen.

Dazu werden erstmals die Groß Lüsewitzer Kartoffel-Sortimente der nationalen Ex-situ-Genbank am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, kurz IPK, vollständig genotypisiert. Zusätzlich werden ausgewählte genetisch einzigartige Akzessionen mit modernster Sequenziertechnik untersucht und in das internationale Kartoffel-Pangenom eingebracht. „Erst die kürzlich erzielten Fortschritte in der Sequenziertechnologie ermöglichen dieses Unterfangen, denn die Kartoffel hat ein sehr komplexes Genom“, erklärt Prof. Dr. Benjamin Stich vom Julius-Kühn-Institut.

Der wissenschaftliche Koordinator des POMORROW-Projekts erläutert, dass ein zentrales Innovationsfeld des Projekts in der Anwendung von Genomeditierung liegt: „Diese Technologie wird genutzt, um gezielt neue Eigenschaften in schwer zugängliche Elitesorten einzuführen und zwar ohne aufwändige Rückkreuzungen.“ Ergänzt werde dieser Ansatz durch Vorhersagemodelle (Genomic Prediction). „Mit denen können erstmals auch genetische Information mit nur kleinen Effekten auf die Merkmalsausprägung aus genetischen Ressourcen effizient in die Züchtung neuer Kartoffelsorten einfließen“erklärt der Züchtungsforscher vom JKI in Groß Lüsewitz.

Wissenschaftliche Schatzsuche in der deutschen Kartoffelgenbank

Weltweit lagern über 82.000 Kartoffel-Akzessionen in Genbanken – ein bislang kaum gehobener Schatz genetischer Vielfalt. „Natürlich ist der Schutz pflanzengenetischer Ressourcen in Genbanken an sich schon sehr wertvoll für nachfolgende Generationen, man weiß ja nie welche Herausforderungen noch zu meistern sind“, sagt Dr. Vanessa Prigge vom Kartoffelzüchtungsunternehmen SaKa Pflanzenzucht GmbH & Co. KG. Die Gesamtkoordinatorin des Verbundprojekts ergänzt: „Doch erst durch die Nutzung in Züchtungsprogrammen entwickeln genetische Ressourcen ihr volles Potenzial als Reservoir nützlicher genetischer Variation, die die Basis der Sortenzüchtung ist.“

Hintergrundinformation zur Vorgehensweise:

Konkret soll eine POMORROW-Kernkollektion mit 600 genetisch breit aufgestellten Kartoffeltypen entstehen. Davon werden 300 direkt phänotypisiert – unter anderem auf Trockenstresstoleranz, Effizienz bei der Nährstoffnutzung, Widerstandsfähigkeit gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge (z. B. Krautfäule, Virusinfektionen, Zikaden) sowie auf Nährstoffgehalte in den Knollen, beispielsweise Proteingehalt für die Ernährung der Zukunft. Das Forschungsteam sucht dann mittels sog. Assoziationsgenetik gezielt nach Erbanlagen, die die erwünschten Merkmale in Kartoffelpflanzen verursachen. Diese können dann von den Züchtungsunternehmen durch Kreuzung und Selektion zur Sortenentwicklung genutzt werden.

Eckdaten zum POMORROW-Projekt: 

Förderung durch Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)

Fördersumme (gesamt): 5.802.874,66 Euro

Förderzeitraum: 15.05.2025 bis 14.05.2029

Beteiligte Institutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft:

  • Julius-Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen mit dem Fachinstitut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen in Groß Lüsewitz (wissenschaftliche Koordination) und dem Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland Braunschweig
  • Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
  • Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen, Universität Münster (IBBP)
  • Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP)
  • Institut für Pflanzenschutz, Hochschule Geisenheim University (HGU)
  • SaKa Pflanzenzucht GmbH & Co. KG (Gesamtkoordination)
  • Europlant Innovation GmbH & Co. KG
  • Norika GmbH
  • Gemeinschaft zur Förderung von Pflanzeninnovation e. V. (GFPi)

Kontakt am JKI:

Prof. Dr. Benjamin Stich
Julius Kühn-Institut, Institut für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen
Rudolf-Schick-Platz 3a, 18190 Sanitz (OT Groß Lüsewitz)
Tel. 03946/47-5800
E-Mail: zl@julius-kuehn.de

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