AGROSOIL ist ein transdisziplinäres, europäisches Forschungsprojekt, das bis 2028 vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) über den Projektträger Jülich (PTJ) gefördert wird. Unter Federführung des Julius Kühn-Instituts (JKI), konkret des JKI-Fachinstituts für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, unter Beteiligung des Instituts für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, widmen sich die acht Partnereinrichtungen aus Deutschland, Spanien, Schweden, Norwegen und den Niederlanden der Transformation des Unkrautmanagements in der europäischen Landwirtschaft auf Basis agrarökologischer Prinzipien. Angesichts der weit verbreiteten Abhängigkeit von Herbiziden und intensiver Bodenbearbeitung besteht dringender Handlungsbedarf, alternative Strategien für die Unkrautkontrolle zu fördern, die diese Inputs reduzieren. Das agrarökologische Unkrautmanagement, AÖM abgekürzt, bietet hierfür einen vielversprechenden Ansatz.
„Ziel ist es, die Unkräuter zu unterdrücken, dabei das Ökosystem ober- und unterirdisch nur geringfügig zu stören und somit die Resilienz des gesamten Agrarökosystems zu erhöhen“, erklärt Dr. Sabine Andert vom JKI, die das AGROSOIL-Projekt leitet.
Die Forschenden legen einen besonderen Fokus auf das Bodenmikrobiom, jene komplexe und dynamische Gemeinschaft, die zentrale Funktionen wie Bodenfruchtbarkeit, Ertragsleistung und Stresstoleranz steuert. „Die sinnvolle Anwendung der Werkzeuge des agrarökologischen Unkrautmanagements, wie der bodenschonenden Bearbeitung oder des Anbaus von Zwischenfrüchten, beeinflusst sowohl die Unkrautgemeinschaften als auch das Bodenmikrobiom. Solche Praktiken fördern eine funktionell vielfältige Unkrautflora, wodurch die Konkurrenz reduziert und zugleich die Zusammensetzung und Aktivität mikrobieller Gemeinschaften im Wurzelraum (Rhizosphäre) gestärkt werden“, erklärt Dr. Lena Ulber vom JKI. Umgekehrt unterstützt ein vielfältiges und gesundes Bodenmikrobiom ein angepasstes Unkrautmanagement, indem es zum Beispiel die Keimung unerwünschter Unkräuter hemmt, das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Unkrautarten beeinflusst und so vielfältigere, weniger konkurrenzstarke Unkrautgemeinschaften fördert.
 
						