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Institut für Nationale und Internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit

Wir unterhielten uns mit Dr. Bernhard C. Schäfer, seit dem 1.3.2019 neuer Leiter des JKI-Instituts für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit

Herr Schäfer, wir freuen uns, dass die Leiterstelle seit dem 1. März 2019 wiederbesetzt ist und heißen Sie noch einmal Herzlich Willkommen am JKI. Jetzt sind Sie seit gut 3 Monaten hier. Fühlen Sie sich denn schon richtig angekommen oder sind Sie noch dabei „einzuziehen“?

Ich glaube, dass ich inzwischen ganz gut die vielfältigen Aufgaben des Instituts überschauen kann. Die Details dauern, das war bereits vorher klar. Mir war wichtig, zu Beginn meiner Tätigkeit jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu besuchen und mit ihnen über ihre Arbeit zu sprechen. Das war für mich enorm hilfreich, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie die Leute arbeiten und was alles gemacht wird. Ich habe ein tolles Team, das möchte ich an dieser Stelle sagen.

Was unterscheidet eine Bundesbehörde wie das JKI von Ihren bisherigen Arbeitgebern?

Darüber habe ich kaum nachgedacht. Viele Abläufe bin ich immer noch dabei kennenzulernen. Ich merke jedoch, wie breit in den Themen das Julius Kühn-Institut aufgestellt ist. Das sehe ich als sehr reizvoll an. Es ist eine Neubelebung in neuen Netzwerken, so möchte ich es mal ausdrücken.

Sie haben schon in vielen Bereichen in Forschung und Lehre gearbeitet, so in der Herbologie, dem Pflanzenbau oder der Pflanzenzüchtung. Was war Ihre Motivation für Ihre Bewerbung?

Mein wissenschaftliches „Zuhause“ sind die Phytopathologie bzw. der Pflanzenschutz. Meine Wurzeln liegen am Institut für Pflanzenpathologie in Göttingen. Und so habe ich den Pflanzenschutz sowohl in meiner Zeit in Northeim bei der Landwirtschaftskammer und an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest nie ganz aufgegeben. Dieser Themenbereich hat mich immer ganz besonders interessiert. Vor diesem Hintergrund war die Verknüpfung zum hiesigen Institut gegeben, wo es im Wesentlichen um Schadorganismen geht. Verwaltungsaufgaben kenne ich aus meiner letzten Tätigkeit ebenfalls. Man ist ja dann nicht mehr derjenige, der als erstes auf dem Acker oder im Labor steht, sondern man kümmert sich darum, dass die Arbeitsfähigkeit gegeben ist und gute Ergebnisse erzielt werden. Das hat mir in der Soester Zeit durchaus Freude bereitet, und die sehe ich jetzt in wachsendem Umfang auf mich zukommen.

Warum interessiert Sie die Pflanzenpathologie so sehr?

Ein großes Interesse gilt nicht nur Pflanzenpathologie, sondern dem gesamten Bereich Pflanzenschutz, wenn es darum geht, Schadorganismen im weitesten Sinne von uns fern zu halten bzw. zu schauen, wie weit das ein Thema bei Exportfragen ist. Berührung hatte ich mit diesen Themen bereits in meiner Tätigkeit bei der Landwirtschaftskammer in Northeim.

Was war am Ende ausschlaggebend dafür, dass Sie sich am JKI beworben haben?

Naja, dass ich sozusagen back to the roots gekommen bin, d.h. ich habe jetzt wieder mit Fragenstellungen rund um den Schutz von Pflanzen zu tun. Dabei gibt es hier eine Reihe von neuen Herausforderungen, auf die ich mich sehr freue. Das ist zum Beispiel die Mitarbeit in internationalen Gremien, der hier deutlich an Gewicht gewinnen wird.

Hatten Sie denn schon vorher Berührungspunkte mit dem JKI?

Ja. Speziell in der Soester Zeit gab es ein gemeinsames Projekt mit dem JKI-Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, in dem es um Klimafolgenforschung im weitesten Sinne ging.

Wo sehen Sie denn die großen Herausforderungen, die auf Ihr Institut und vor allem auf Sie persönlich zukommen?

Wir haben aktuell zwei große gesetzliche Regelwerke, die demnächst in Kraft treten und bei deren Umsetzung mein Institut massiv eingebunden ist. Das sind auf europäischer Ebene zum einen die Kontrollverordnung und zum anderen die neuen Regelungen zur Pflanzengesundheit. Bereits zum Zeitpunkt der Bewerbung empfand ich es als sehr beeindruckend, wie das Institut AG in den letzten Jahren gewachsen ist. Es ist für mich spannend in einem Aufgabenfeld mitzuwirken, das an Bedeutung gewinnt und in dem internationale Zusammenarbeit wichtig ist.  Auch die Bedeutung der internationalen Verflechtungen im Bereich des Handels in Bezug auf Schadorganismen wächst ständig.  

Gelegentlich wird das Institut AG scherzhaft als das Reiseinstitut bezeichnet. Reisen Sie gerne?

Ich reise zwar gerne, aber das ist natürlich immer eine Frage des Umfangs. Ich werde sicherlich sehr viele Termine in Brüssel haben. Es war mir klar, dass mit der Leitung des Instituts eine intensive Reisetätigkeit verbunden ist.

Haben Sie sowas wie Ziele oder Pläne, wo Sie das Institut sagen wir mal in fünf Jahren sehen?

Ich sagte bereits, dass hier ein sehr engagiertes Team arbeitet und die Abläufe gut strukturiert sind. Sicherlich werde ich künftig auch neue Ideen einbringen, aber dafür ist jetzt noch zu früh.

Als Institut hier am Standort Braunschweig müssen wir erst einmal die riesige Herausforderung lösen, die räumliche Situation für das personell stark gewachsene Institut deutlich zu verbessern. Das Problem besteht zwar schon länger, wird aber immer drängender. Hier würde ich gerne mehr erreichen, da das nicht nur für das Miteinander im Institut wichtig ist. So sind dadurch unsere Forschungsmöglichkeiten ebenfalls extrem begrenzt. Wir haben gerade die Ernennung zum Referenzlabor erhalten, was eine sehr hohe Bedeutung hat.

Wie wird die Arbeit des Instituts von Seiten des Ministeriums BMEL wahrgenommen?

Es gibt ja eine sehr enge vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem zuständigen Referat des BMEL. Das empfinde ich als sehr angenehm. Ich gehe davon aus, das wir auch die entsprechende Wahrnehmung dann im gesamten Haus haben werden.

Wir wollen noch ein bisschen was Privates sprechen. Wir hörten, Sie haben einen Bezug zu Braunschweig. Wo ist da die Verbindung?

Die Verbindung ist einfach. Ich bin mit einer Braunschweigerin verheiratet und meine Familie hat immer hier gelebt und ich war der Pendler. Es ist ein schöner Aspekt für mich, dass ich auch hier mit dem Rad zur Arbeit fahren kann. Als gebürtiger Rheinländer mit einer niedersächsischen Mutter habe ich mich gut an Braunschweig gewöhnt. Es ist eine Stadt, die man auf den zweiten Blick noch mehr zu schätzen weiß. Sie bietet sehr viele Möglichkeiten und hat eine wirklich schöne Infrastruktur. Ich lebe inzwischen sehr gerne hier.

War es dann auch einer der Gründe für Ihre Bewerbung?

Es wäre unglaubwürdig, wenn ich sagen würde, dass es keine Rolle gespielt hat, aber es hat nicht den Ausschlag gegeben. Ob am Ende jetzt mehr Zeit für die Familie bleibt, muss sich erst noch zeigen, und auch das habe ich vor der Bewerbung mit meiner Frau und den beiden Söhnen diskutiert. Ich muss schon klar sagen, auch meine letzte Tätigkeit in Soest hat mir sehr viel Spaß gemacht hat und nach 17 Jahren gibt man einiges auf. Als Hochschullehrer hat man zudem sicherlich mehr Freiräume als in der Funktion, die ich jetzt einnehme. Das war mir aber vorher klar und ich habe ja dargelegt, warum ich meine Tätigkeit hier überaus reizvoll finde.

Lieber Herr Schäfer, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg am JKI.
(Das Gespräch führte Johannes Kaufmann, Pressereferent am JKI)