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Inhalt: Naturschutzgebiet Sülzetal als Erhaltungsgebiet für Wildsellerie vorgeschlagen

Die wilde Urform des Sellerie kommt im Naturschutzgebiet im Sülzetal (Landkreis Börde) vor. Das Gebiet soll künftig als genetisches Erhaltungsgebiet für Wildsellerie ausgewiesen werden. Die Binnensalzstelle bei Sülldorfsoll im Rahmen eines vom Julius Kühn-Institut (JKI) koordinierten Projektes, das sich für die Erhaltung der wilden Verwandten des Selleries einsetzt, aufgewertet werden. Bei einem Ortstermin am 15.11.2018 planten Wissenschaftler gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundeslandwirtschaftsministeriums, sowie der Unteren Naturschutzbehörde der Gemeinde und des Landschaftspflegeverbandes im Naturschutzgebiet „Salzstellen bei Sülldorf“ die Einrichtung des genetischen Erhaltungsgebietes, das in ein bundesweites Netzwerk eingebunden wird.

Der Echte Sellerie ist die Urform des Kulturgemüses, der als Knollen- oder Stangensellerie gegessen bzw. als Gewürz- und Heilpflanze genutzt wird. Diese und drei weitere heimische Wildselleriearten sind in der Bundesrepublik in unterschiedlichem Maße gefährdet und sollen an ausgewählten Orten, an denen sie noch natürlich vorkommen, erhalten und geschützt werden.

In den vergangenen drei Jahren untersuchten Forschungsteams des JuliusKühn-Instituts, der Universität Osnabrück und der Humboldt-Universität zu Berlin die genetische Vielfalt von Wildsellerievorkommen in Deutschland. Sie fanden rund 50 Pflanzenbestände, die in ihrer Gesamtheit die Formenvielfalt der Wildselleriearten repräsentieren. Für diese Pflanzenbestände wird nun die Einrichtung genetischer Erhaltungsgebiete geplant.

Auch für das Wildsellerievorkommen bei Sülldorf schlägt die Projektgruppe die Einrichtung eines genetischen Erhaltungsgebietes vor. Der Echte Sellerie wächst hier in einem landschaftlich reizvollen Naturschutz- und NATURA 2000-Gebiet, das von Naturbeobachtern und Wanderern frequentiert wird. Um die Artenvielfalt in Sülldorf zu bewahren, arbeiten die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Börde und der Landschaftspflegeverband „Grüne Umwelt“ e. V.  mit der Gemeinde Sülzetal sowie mit Flächenbewirtschaftern zusammen. Das Wildsellerievorkommen profitiert von dem bereits vorhandenen Engagement, denn ohne die angepasste Bewirtschaftung würde der Standort verschilfen und verbuschen und der Echte Sellerie verdrängt werden. Die Einrichtung eines genetischen Erhaltungsgebietes wertet seinerseits das Naturschutzgebiet auf und erweitert seine Funktion um den Nutzungsaspekt. Gleichzeitig wird die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Natur- und Artenschutzes hervorgehoben.

Fernziel des vom JKI-Instituts für Züchtungsforschung an Landwirtschaftlichen Kulturen Quedlinburg koordinierten Modell- und Demonstrationsvorhabens ist es, im Jahr 2019 ein bundesweites Netzwerk genetischer Erhaltungsgebiete für Wildselleriearten zu schaffen, um so die innerartliche Vielfalt zu bewahren. Damit der Aufbau des Netzwerks weiter voranschreiten kann, ist die Gründung eines Kooperationsverbundes unter Beteiligung des JKI vorgesehen, der sich für die langfristige Erhaltung von Vorkommen am natürlichen Standort („in situ“) einsetzen wird. Samen dieser Pflanzenbestände werden zudem in einer Genbank („ex-situ“) eingelagert und so allgemein verfügbar gemacht. Damit soll die Nutzung dieser wertvollen natürlichen Ressourcen in der Züchtungsforschung und Sortenzüchtung unterstützt werden.

Siehe dazu
https://netzwerk-wildsellerie.julius-kuehn.de/
https://www.julius-kuehn.de/zl/ab/nachhaltiges-management-pflanzengenetischer-ressourcen/

JKI-Presseinformation (03.06.2015)
https://idw-online.de/de/news632245

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