Auch am Julius Kühn-Institut (JKI) wurde bereits in der Vergangenheit zu dieser Kulturpflanze geforscht, um den Landwirten alternative Produktionsmöglichkeiten anbieten zu können. Thematische Schwerpunkte waren Anfang der 1990er bis Anfang der 2000er die Stickstoffdüngung und die Bestandesdichte, das Sortenverhalten und dessen Auswirkungen auf die Faserqualität sowie die THC-Gehalte von Sorten. Infolge des Anbauverbots zwischen 1982 und 1996 kam die Hanfzüchtung in Deutschland jedoch weitgehend zum Erliegen, und auch die Weiterentwicklung der Verarbeitungsprozesse wurde nicht vorangetrieben. Vor diesem Hintergrund erfuhr der Nutzhanfanbau in Deutschland nach der Wiederzulassung im Jahr 1996 nur eine temporäre Renaissance und auch die Forschung am Institut wurde wieder eingestellt.
Aktuelles
Wiederaufnahme und Ausweitung der Forschungsaktivitäten zum Hanf
Angesichts seines Potenzials für nachhaltige Produktionssysteme, seiner positiven Fruchtfolgeeigenschaften und seines Beitrags zu den Zielen des europäischen Green Deals wird der Anbau von Faserhanf inzwischen wieder gezielt gefördert. Viele Fragen zum Hanfanbau sowie zur Erntetechnik und zur Verarbeitungskette sind nach wie vor ungeklärt und das Interesse vonseiten der Landwirte und der verarbeitenden Industrie, den Nutzhanfanbau auszuweiten, ist groß. Das JKI-Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde (PB) hat deshalb im Jahr 2025 die Forschung zum Faserhanf erneut aufgenommen. Auf den JKI-Versuchsfeldern wurden erste Sortenversuche angelegt, um das Verhalten von europäischen Sorten aus der EU-Sortenliste unter deutschen Klimabedingungen zu untersuchen.
Am Institut für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen (ZG) liegt der Fokus auf medizinischem Cannabis. Im Mittelpunkt stehen insbesondere die bislang wenig erforschten „Minor-Cannabinoide“, die in der Pflanze nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen und deren pharmakologische Wirkungen weitgehend unbekannt sind. Diese Inhaltsstoffe sollen identifiziert und charakterisiert werden, um eine Grundlage für die Entwicklung neuer Sorten und therapeutischer Anwendungen zu schaffen.
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