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Inhalt: PI Nr. 14: Lauschangriff auf Schädlinge im Getreide: Insekten-Abhör-Technik im Getreidesilo installiert

Gemeinsame Presseinformation der agrathaer GmbH und des Julius Kühn-Instituts

Gemeinsame Presseinformation der agrathaer GmbH und des Julius Kühn-Instituts

Am 26.06.2018 wurde erstmals ein „Beetle Sound Tube“ zur akustischen Früherkennung von Vorratsschädlingen aufgebaut


Auf dem Fläminger Landwirtschaftsbetrieb Gut Schmerwitz in Brandenburg  wurde das erste „Beetle Sound Tube“ System in Getreidesilos installiert. Hierbei handelt es sich um ein hochtechnisiertes Röhrensystem, das mittels Mikrofonen die Fraßgeräusche von unerwünschten Käfern und deren Larven im Getreide erkennt. Rita Neumann, Betriebsleiterin des Gutes Schmerwitz freut sich, an dem Projekt teilzunehmen. Denn Insekten stellen für Landwirte und Lagerhalter große Probleme dar, wenn sie sich in Getreidelagern ausbreiten. Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist für die wissenschaftliche Seite des Projekts verantwortlich; die Koordination liegt in den Händen der agrathaer GmbH.

Durch Fraß- und Stoffwechselprozesse der ungebetenen Gäste steigen die Temperatur und die Feuchtigkeit in den Getreidelagern an. Das ebnet wiederum Milben und Schimmel den Weg in die Silos. Sobald Schimmelgifte im Getreide vorhanden sind, ist es für Mensch und Tier nicht mehr nutzbar und muss vernichtet werden. Deshalb ist es wichtig, einen Insektenbefall frühzeitig zu erkennen. In geschlossenen Getreidesilos und bei Insekten, die sich auch gerne im Korn verstecken, ist das ein schwieriges Unterfangen. Bisher. „Denn“, so Dr. Christina Müller-Blenkle vom Julius Kühn-Institut, „mit dem Beetle Sound Tube-System nutzen wir genau die Schwachstelle, mit der sich die Insekten verraten: ihre Bewegungs- und Fraßgeräusche.“

Das „Beetle Sound Tube“-System besteht aus mehreren drei Meter langen Röhren, die mit Mikrofon und Datenlogger ausgestattet sind. Befinden sich nun Käfer oder Larven in den Getreidesilos, werden deren sehr leisen Bewegungs- und Fraßgeräusche über das Mikrofon erfasst und digital ausgewertet. So kann nicht nur die Schädlingsart bestimmt werden sondern auch die Schädlingsdichte, also wie viele Schädlinge sich im Silo befinden. Diese Informationen ermöglichen eine frühzeitige und zielgenaue Bekämpfung der Eindringlinge.

Die Idee zum Projekt „Beetle Sound Tube“ hat sich aus Ergebnissen des Julius  Kühn-Instituts (JKI) entwickelt. Es wird für mindestens vier Lagerperioden in vier Praxisbetrieben erprobt und angepasst. Getestet wird auch, ob über die Käfer-Schallröhren direkt Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung eingebracht werden können. Das Gut Schmerwitz ist der erste Erprobungsbetrieb. Ziel des Projekt-Teams mit 12 Partnern, darunter 4 Praxisbetriebe, ist es, das „Beetle Sound Tube“-System zur Praxisreife zu führen.

Das auf fünf Jahre angelegte Projekt wird im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft "Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI) durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung  des ländlichen Raums (ELER) gefördert.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schätzt den Verlust von Getreide durch Schädlinge auf 2 - 4 Prozent. Nur auf das Bundesland Brandenburg übertragen, indem die Versuchsanlage jetzt installiert wurde, würden bei etwa 2,75 Millionen Tonnen Getreideernte in 2016, unter Betrachtung von Preis und Menge der verschiedenen Getreidearten (Getreidewarenwert 2016 etwa 351 Millionen Euro) ein Verlust von etwa 7 - 14 Millionen Euro pro Ernte bedeuten.


Wissenschaftliche Ansprechpartnerin des JKI
Dr. Christina Müller-Blenkle
JKI-Institut für ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz
Königin-Luise-Str. 19
10195 Berlin
christina.mueller@julius-kuehn.de
www.julius-kuehn.de

Projektkoordination
agrathaer GmbH
Isabell Szallies
Eberswalder Straße 84
15374 Müncheberg
Tel.: + 49 (0) 33432 82 299
isabell.szallies@agrathaer.de
www.agrathaer.de


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