Kuratorium würdigt die organisatorischen und wissenschaftlichen Verdienste des ehemaligen Präsidenten des Julius Kühn-Instituts (JKI) auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes
Das Kuratorium zur Verleihung der Otto-Appel-Denkmünze zeichnet im Jahr 2020 Dr. Georg F. Backhaus, den ehemaligen langjährigen Präsidenten des Julius Kühn-Instituts (JKI) und davor der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), für seine herausragenden organisatorischen und wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes mit der Otto-Appel-Denkmünze aus. Damit erhält Backhaus, der seit Januar 2019 im Ruhestand ist, die höchste Ehrung, die der deutsche Pflanzenschutz zu vergeben hat.
In der Regel wird die Otto-Appel-Denkmünze während der Eröffnungszeremonie der alle zwei Jahre stattfindenden Deutschen Pflanzenschutztagung übergeben, der größten Tagung zu allen Facetten des Pflanzenschutzes im deutschsprachigen Raum. Diese Tagung hat Dr. Backhaus jahrelang federführend organisiert und in seiner Funktion als Schirmherr des Kuratoriums zur Verleihung der Denkmünze diese an bedeutende Persönlichkeiten des Pflanzenschutzes verliehen. Im Ausnahmejahr 2020, in dem ihm nun selbst die Ehrung für sein Wirken zuteilwird, ist alles anders. Die diesjährige Tagung in Göttingen wurde bedingt durch die SARS-CoV-2-Pandemie auf 2021 verschoben. Die Auszeichnung wurde dem Preisträger am 19.5.20 anlässlich des Geburtstages des Namenspatrons Otto Appel schriftlich mitgeteilt. Avisiert ist nun, dass Dr. Backhaus die Denkmünze am 21.09.2021 auf der 62. Deutschen Pflanzenschutztagung an der Universität Göttingen überreicht wird.
Informationen über die Vergabemodalitäten, die Bedeutung der Gedenkmünze sowie den Nestor des deutschen Pflanzenschutzes Geheimrat Prof. Dr. Dr. h.c. Otto Appel finden sich auf der Internetseite der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft e.V.: https://plant-protection.net/de/die-dpg/auszeichnungen/otto-appel-denkmuenze
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Julius Kühn-Instituts gratulieren Herrn Dr. Backhaus sehr herzlich zur Auszeichnung mit der Otto-Appel-Denkmünze im Jahr 2020.
Hintergrundinformationen
In der Begründung/Würdigung des Kuratoriums, welches über die Verleihung der Denkmünze entscheidet heißt es: „Dr. Backhaus hat sich in der Zeit seines vielfältigen und erfolgreichen Wirkens um den Pflanzenschutz äußerst verdient gemacht.“ Durch seinen Werdegang vom praktischen Gärtner über das Studium der Gartenbauwissenschaften mit Promotion im Fachgebiet Phytopathologie und nachfolgenden Tätigkeiten im Pflanzenschutzdienst, als Institutsleiter an der BBA, später dann als deren Präsident und zuletzt als Präsident des Julius Kühn-Instituts habe Dr. Backhaus alle Sparten des Pflanzenschutzes gut gekannt und konnte somit auf deren Bedürfnisse fundiert eingehen. „Er war dabei stets um einen fairen Interessensausgleich zwischen den teilweise gegensätzlichen Positionen bemüht. … Mit einem guten Augenmaß für das fachlich Notwendige und gesellschaftlich Machbare verfolgte er zielstrebig die konsequente Weiterentwicklung effizienter und langfristig tragfähiger Pflanzenschutzkonzepte. Seine Entscheidungen waren wissenschaftsbasiert und zeichneten sich stets durch eine hohe Sachkenntnis und Praxistauglichkeit aus. Seine umfassenden Erfahrungen im Bereich der anwendungsbezogenen Wissenschaft, der Politikberatung und den behördlichen Aufgaben des Pflanzenschutzes machten ihn zu einem umsichtigen und fachkundigen Moderator in einem vielschichtigen Umfeld – vielfältig im Hinblick auf die zahlreichen Disziplinen der Phytomedizin und des Pflanzenschutzes, facettenreich aber auch im Hinblick auf die in diesem Sektor tätigen Akteure, angefangen von der Politik, den Ministerien und Behörden in Bund und Ländern, der Wissenschaft, der Wirtschaft bis hin zur Praxis. Zum Zusammenhalt dieses heterogenen Sektors hat Herr Dr. Backhaus als von allen Seiten anerkannter Brückenbauer maßgeblich beigetragen. Bei den alle zwei Jahre stattfindenden Deutschen Pflanzenschutztagungen und den jährlichen Sitzungen des Deutschen Pflanzenschutzdienstes unter seiner Leitung hat Dr. Backhaus immer wieder entscheidende Impulse gesetzt und die Vernetzung gefördert. Vor diesem Hintergrund hat die „große Familie des Pflanzenschutzes“ in Deutschland Dr. Backhaus viel zu verdanken.“
Mit Wirkung vom 1. Januar 2008 wurde das Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, mit Hauptsitz in Quedlinburg gegründet. Dr. Backhaus, der zuvor die BBA als Präsident geleitet hatte, wurde zum Präsidenten des JKI bestellt und hat diese Aufgabe bis zum Eintritt in den Ruhestand am 31.12.2018 wahrgenommen. Seine Expertise war sowohl in nationalen als auch in internationalen Fachkreisen gefragt. Es folgen ausgewählte Beispiele aus der Liste der Gremien und Beiräte, in denen er mitwirkte,
- BioÖkonomierat der Bundesregierung
- Wissenschaftlicher Beirat zum Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP)
- Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
- Deutsches Maiskomitee (Vorstand sowie Vorsitz im Ausschuss für Pflanzenschutz)
- Ausschuss für Pflanzenschutz der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG)
- Wiss. Beirat des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)
- Wiss. Beirat des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren und Erfurt (IGZ)
- Wiss. Beirat der Hochschule Geisenheim
- Wiss. Beirat des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg, Italien
- Wiss. Beirat der Gemeinschaft zur Förderung der Pflanzenzüchtung
- Wiss. Beirat der Deutschen Gartenbau Gesellschaft 1822 e.V.
- Wiss. Beirat des Kompetenzzentrums Gartenbau (KoGa), Universität Bonn
- Senat der Bundesforschungsinstitute im Geschäftsbereich des BMEL
Auch in Berufsverbänden und wissenschaftlichen Organisationen wirkte Dr. Backhaus mit, auszugweise zu nennen sind hier,
- Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft (DPG) (9 Jahre im Vorstand tätig)
- Deutsche Gartenbauwissenschaftliche Gesellschaft (DGG)
- International Society for Horticultural Sciences (ISHS)
- Bundesverband der Hochschulabsolventen Gartenbau und Landespflege e.V.
- Vereinigung für Angewandte Botanik e.V.