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Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

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Inhalt: Versuchsfeld Groß-Lüsewitz

Das Versuchsfeld wurde 1949 angelegt und ist heute Teil der JKI-Versuchsstation zur Kartoffelforschung. Es liegt ca. 500 m von den Institutsgebäuden der Versuchsstation entfernt und ermöglicht hierdurch effiziente Arbeitsflüsse und Logistik im Hinblick auf Personal- und Maschineneinsatz.

Durch diese äußeren Bedingungen ist der Standort eine Gesundlage für die Kartoffelvermehrung, die sich durch niedrigen Befall mit Kartoffelviren übertragenden Blattlaus-Arten auszeichnet. Die Region, mit Groß Lüsewitz im Kern, ist als "EU-Schutzgebiet für die Pflanzkartoffelerzeugung" ausgewiesen.

Arbeitsschwerpunkte der Versuchsstation mit Versuchsfeld

Die Arbeitsgruppe des Versuchsfeldes Groß Lüsewitz versteht sich als Dienstleister für die beiden an der Versuchsstation arbeitenden Forschungsinstitute. Jährlich werden bis zu 85 Feldversuche mit über 15.000 Parzellen auf dem Feld angelegt, bonitiert und ausgewertet. Neben Kartoffel- und Getreideversuchen gewinnt die Forschung zu großkörnigen Leguminosen als Eiweißpflanzen sowie zu Sonderkulturen unter sich ändernden klimatischen Bedingungen immer mehr an Bedeutung.

Das Versuchsfeld Groß Lüsewitz ist ein Prüfstandort zur Erfassung des Krautfäulebefalls bei Kartoffelzuchtstämmen im Rahmen der Wertprüfung des Bundessortenamts. Im Rahmen der originären Forschungsaufgaben des Julius Kühn-Instituts bestehen darüber hinaus langfristige Kooperationen mit der IPK-Genbank/Groß Lüsewitzer Kartoffel-Sortimente des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), dem Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) und der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern.

Parallel zur Feldarbeit wird die Pflanzenanzucht im Gewächshaus, die Aufbereitung und die Analyse des Erntegutes durch das erfahrene Versuchsfeldteam unterstützt.

Die Vielfalt der Tätigkeiten und der zu bearbeitenden Kulturen ermöglicht es, drei landwirtschaftlichen Auszubildenden eine hochwertige Lehrstelle anzubieten. Die Ausbildung von Landwirten/Landwirtinnen erfolgt in Zusammenarbeit mit der Landwirtschafts GmbH Petschow in Groß Lüsewitz. Seit 2016 wird auch zum Beruf Pflanzentechnologe/Pflanzentechnologin ausgebildet werden.

Ergänzende forschungsrelevante Ressourcen

Das Versuchsfeld in Groß Lüsewitz verfügt über Zugriffsmöglichkeiten auf externe infrastrukturelle Ressourcen, denen Bedeutung zukommt für die aktuellen Forschungsarbeiten zur Krankheitsresistenz und abiotischen Stresstoleranz und weiteren sich aus dem Klimawandel ergebenden Fragestellungen der Züchtungsforschung, etwa im Hinblick auf die Bedeutung von Bodenwasserhaushalt, Grundwasserspiegel, realer Evapotranspiration, Niederschlag und Einstrahlung für den Anbau spezifischer Nutzpflanzenarten und –sorten.

Lysimeterstation
Auf dem Versuchsfeld steht eine von der Universität Rostock betriebene Lysimeterstation mit sechs wägbaren und vier nicht wägbaren Lysimetern. Seit Ende der 1960er Jahre werden hier umfangreiche Messungen durchgeführt, aus denen z. T. mehr als 40-jährige Datenreihen zur Verfügung stehen. Die wägbaren Lysimeter sind jeweils mit einem 210 cm tiefen, ungestörten Bodenmonolithen vom Versuchsfeld Groß Lüsewitz gefüllt. Sie spiegeln damit die Vorgänge im gewachsenen Bodenprofil des Standorts wider. Sie können wahlweise mit verschiedenen Fruchtarten, Sortentypen, Fruchtfolgen und Düngungsregimes bestellt werden. Damit ist die Anlage für verschiedenste Untersuchungen besonders geeignet:

  • Bodenwasserhaushalt, Bodenwasserdynamik, Evapotranspiration und Sickerwassermenge in Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung
  • Stickstoffhaushalt und Stickstoffauswaschung in Abhängigkeit von Fruchtart
  • Düngung und meteorologischen Bedingunge
  • N-Bilanzierung und N-Modellierung unter verschiedenen Bewirtschaftungsmanagements und Unterschiede zwischen Sorten und Sortentypen im Hinblick auf die Wassernutzungs- und
  • Nährstoffeffizienz bei verschiedenen landwirtschaftlichen Fruchtarten.

Weitere Messeinrichtungen
Auf der Fläche der Lysimeterstation betreibt die Universität Rostock verschiedene weitere Einrichtungen zur Messung von Schadstoffeinträgen aus der Atmosphäre, der Verdunstung, Temperatur am Boden und in 2 m Höhe, Globalstrahlung, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie des Grundwasserpegels. Die Daten stehen den Versuchsanstellern an der Versuchsstation zur Verfügung.

Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes
Direkt neben den Messeinrichtungen der Universität Rostock befindet sich eine Wetterstation des DWD.

Blattlausfangstation des LALLF
Ebenfalls auf dem Versuchsfeld steht eine Blattlausfangstation des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) Mecklenburg-Vorpommern. Die Blattlausfalle saugt in einer definierten Höhe mit einem definierten Rohrquerschnitt Blattläuse im Flug an und deponiert sie zwecks Auswertung. Die Auswertung erfolgt täglich nach den Kriterien Blattlausdichte, Blattlausarten, Flughöhe und –richtung. Sie stellt für phytosanitäre Bewertungen, insbesondere im Hinblick auf die Fruchtart Kartoffel (Blattläuse als Virusvektoren), eine wertvolle Informationsquelle für die Auswertung der Feldversuche der JKI-Versuchsstation dar.

 

Bewirtschaftung des Versuchsfeldes

Das Versuchsfeld gliedert sich in vier Fruchtfolgen und vier Quartiere

Fruchtfolgen

  • Fruchtfolge 1 mit 31,00 ha; 5-feldrig; konventionell: Kartoffel, Wi-Getreide, Weidelgras, Leguminosen, So-Getreide
  • Fruchtfolge 2 mit 6,25 ha; 6-feldrig; Öko-Feld: Kartoffel, Sommergetreide, Leguminosen, Wintergetreide, Weidelgras, Weidelgras
  • Fruchtfolge 3 mit 6,25 ha; 6-feldrig, konventioneller Vergleichsanbau zum Öko-Feld: Kartoffel, Sommergetreide, Leguminosen, Wintergetreide, Weidelgras, Weidelgras
  • Fruchtfolge 4 mit 5,00 ha, 5-feldrig; Beregnungsfeld: Kartoffel, Sommergetreide, Leguminosen, Wintergetreide, Weidelgras

Quartiere

  • Quartier 1 mit 3,5 ha für Infektionsversuche: Phytophthora, Anthraknose, Braunrost, Schwarzrost, Rhynchosporium, Fusarium, Mehltau, Septoria, Flugbrand, Kronenrost u. a.
  • Quartier 2 mit 2,2 ha mit Rainout-Shelter-Anlagen: Stressversuche
  • Quartiere 3 und 4 mit 2,00 ha: separierte Vermehrungsflächen mit Isolierhauben, Spannwänden und anderen Einrichtungen zur Befruchtungslenkung

Ein Teil der Versuchsfläche wird seit dem Jahr 2000 unter Bedingungen des ökologischen Landbaus bewirtschaftet; sie bietet die Grundlage für Forschung im Bereich Stresstoleranz, Nährstoffeffizienz und Qualität. Mit der Umstellung auf die ökologische Bewirtschaftung mit 6-feldriger Fruchtfolge sind direkt vergleichende Untersuchungen an demselben Standort im Hinblick auf Ertrags- und Qualitätsstabilität in unterschiedlichen Bewirtschaftungssystemen möglich.

Forschungsgewächshäuser und sonstige technische Infrastruktur

Die Versuchsstation verfügt über neun modernisierte, automatisierte und zum Teil klimatisierte Forschungsgewächshäuser sowie 14 stationäre oder fahrbare Rainout-Shelter-Anlagen mit einer Gesamtfläche von rund 5.000 qm. Diese Anlagen liegen in unmittelbarer Nachbarschaft der Instituts- und Laborgebäude bzw. auf dem Versuchsfeld. Hinzu kommen drei begehbare Klimakammern sowie diverse Klimaräume und Klimaschränke. Im Jahr 2010 wurde eine Wirtschaftshalle mit klimatisiertem Kartoffelkühllager, moderner Kartoffelsortieranlage, Kaltbelüftung, Traktorenwerkstatt und Maschinenstellplätzen neu errichtet. Darüber hinaus ist eine moderne Infrastruktur mit Zwangsentlüftung und Entstaubung für die Aufbereitung, Verarbeitung und Lagerung von Saatgut vorhanden.

Über 300 ortsveränderliche Isolierzelte, Isolierhauben, Spannwände und Gazehäuser zwischen einem und 18 Quadratmeter werden jährlich auf dem Feld für die Durchführung kontrollierter Kreuzungen und Saatgutvermehrungen errichtet.

Mit hochwertiger Parzellenaussaattechnik werden Einzelkorn- und Einzelreihenaussaaten sowie Mikroparzellen und Leistungsprüfungen angelegt.

Klima und Bonität

Der Boden ist diluvial mit 40 bis 52 Bodenpunkten; der mittlere Jahresniederschlag (1973 – 2015) beträgt 689 mm. Mit diesen Kennzahlen ist der Standort typisch für die sandig-lehmigen Ackerbaugebiete der Norddeutschen Tiefebene, Westpolens und des baltischen Raumes.

Dank der maritim beeinflussten Witterung und der damit verbundenen Seltenheit von Auswinterungs- und Spätfrostschäden sind aussagekräftige Feldversuche an allen in Deutschland relevanten landwirtschaftlichen Fruchtarten sowie an vielfältigen, agronomisch noch nicht adaptierten pflanzengenetischen Ressourcen möglich.

Das Versuchsfeld verfügt über einen 70m-Tiefbohrbrunnen und eine Anlage für die Exaktberegnung über die gesamte Versuchsfeldfläche. Das humide Klima mit über 300 Regen-, Nebel- bzw. Tautagen im Jahr sowie die Beregnungsmöglichkeit bieten die Voraussetzung für hohen und zuverlässigen Infektionsdruck von Phytopathogenen und damit für zielgerichtete Forschung zur Verbesserung der Widerstandfähigkeit landwirtschaftlicher Kulturarten gegenüber Pflanzenkrankheiten. Die Versuchsflächen sind frei von bodenbürtigen Getreideviren.

Topographie

Die Topografie (eben, kein Gefälle) der Versuchsflächen ist pflanzenbaulich günstig. Die Lage des 58 ha großen Versuchsfeldes befindet sich in Ostseenähe, ca. 54° 07' N, 12° 33' O, 30 m ü. NHN, und ist durch vergleichsweise niedrige Jahresmitteltemperaturen (8,4° C, 1973 – 2015), eine mittlere Windgeschwindigkeit von 4,1 m/s und Windstärken von ≥ 3 Bft in mehr als 50 % der Jahresstunden charakterisiert.

Adresse
Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Rudolf-Schick-Platz 3a
OT Groß Lüsewitz
18190 Sanitz

Ansprechpartner
Versuchsfeldleiter
Uwe Gräf
Tel. 038209 45-400