Springe direkt zu:
Service Navigation

Aktuell

JKI-Forschung zu Torfersatz und -reduktion traf den Nerv der Branche auf der IPM Essen

v.l. Jürgen Mertz, der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) informierte sich am JKI-Stand auf der IPM bei Dr. Rohr und Dr. Langhof über laufende Projekte zu Torfersatzstoffen, wie Fasernessel und -reduktionsmöglichkeiten. © S. Hahn/JKI
v.l. Jürgen Mertz, der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), informierte sich am JKI-Stand auf der IPM bei Dr. Rohr und Dr. Langhof über laufende Projekte zu Torfersatzstoffen wie Fasernessel und über Möglichkeiten, den Einsatz von Torf zu reduzieren. © S. Hahn/JKI
Mit dem symbolischen Schnitt des grünen Bandes wurde am 24.1.23 die  erste IPM in der Messe Essen nach Corona feierlich eröffnet. © S. Hahn/JKI
BMEL-Staatssekretärin Silvia Bender u.a. begleitet von ZVG-Vizepräsidentin Eva Kähler-Theuerkauf (l.) beendet IPM-Messerundgang am Stand des Ministeriums. © S. Hahn/JKI
Dr. Annmarie-Deetja Rohr stellte im Innovationsforum am 25.1. auf der IPM 2023 in Essen das Verbunprojekt TopGa zu Torfersatzstoffen im Gartenbau vor. © M. Langhof/JKI
Das vom JKI präsentierte Thema Torfersatzstoffe und Torfreduktion traf den Nerv der Fachbesucher auf der IPM23 in Essen. © S. Hahn/JKI
Dr. Nora Roesky mit möglichen Torfersatzstoffen, die am JKI erforscht werden. © Koltermann/JKI

Jürgen Mertz, amtierender Präsident des Zentralverbandes Gartenbau e. V., und seine Stellvertreterin Eva Kähler-Theuerkauf waren die prominentesten Fachbesucher am JKI-Tresen auf der IPM-Essen. Am 27. Januar schloss die erste reguläre internationale Pflanzen-Messe IPM nach der Corona-Pause in Essen ihre Pforten. Der Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) ist der Zusammenschluss der gartenbaulichen Berufsorganisationen und Verbände in Deutschland und hat u.a. die ideelle Trägerschaft der IPM Essen inne.

Die Messe fand in diesem Jahr parallel zur Grünen Woche in Berlin statt. Deshalb wurde der Bundesminister bei der Eröffnung von seiner Staatssekretärin Silvia Bender vertreten. Sie betonte in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung des Gartenbaus bei der Produktion von gesunden Nahrungsmitteln (Obst/Gemüse/Kräuter) aber auch die wichtige Rolle, die Begrünung für das Stadtklima und beim Stadtumbau spielt. Sie verwies auf die im Zuge der Energiekrise geschnürten Entlastungspakete.

JKI-Präsentation auf IPM greift Torfreduktionsstrategie auf

Bereits ihre beiden Vorredner vom ZVG hatten für Strom- und Gaspreisbremse gedankt. Da 60 Prozent der Betriebe noch mit fossilen Brennstoffen arbeiten, sei diese Entlastung wichtig gewesen, um den Fortbestand gerade der Klein- und Mittelständischen Familienbetriebe zu sichern. Ein Schlagwort, das bei allen Reden fiel, war „Torfreduktion“, zu erreichen durch Einsatz von Torfersatzstoffen in den Substraten. Als gesellschaftspolitisches Ziel ist in der Torminderungsstrategie (BMEL 2022) angegeben, dass der Hobbygartenbereich ab 2026 torffrei ist und der kommerzielle Bereich möglichst den Torfeinsatz um die Hälfte reduziert. Die Präsentation des Julius Kühn-Instituts auf dem BMEL-Stand in der Galeria war genau auf dieses Thema zugeschnitten und traf absolut den Nerv des Messepublikums.

Torfersatzkandidaten Fasernessel, Paludikulturen, Holzfaserstoffe und Gärreste

Es wurden insgesamt vier Leuchtturmprojekte vorgestellt, allen voran das vom JKI koordinierte TopGa-Projekt. Als Anschauungsmaterial wurden Fasernesseln ausgestellt, aber auch Beispiele von Ersatzstoffen aus Paludikulturen sowie Gärresten. Die TopGa-Koordinatorin vom JKI in Braunschweig, Dr. Annemarie-Deetja Rohr, stellte zusätzlich zu ihrem Standdienst in einem Vortrag mit Disskussion im Rahmen des Innnovationscenters Gartenbautechnik das Verbundprojekt zu Torfersatzstoffen im Gartenbau vor. Ihr JKI-Kollege Dr. Juan Pablo Rodriguez stellte am 26.1. in einem Workshop zu integriertem Pflanzenschutz das SmartprotectIPM-Projekt vor (https://twitter.com/JKI_Bund/status/1618527527307468801)

Folgende Forschungen des JKI wurde auf der IPM2023 vorgestellt:

  • Produktketten aus Niedermoorbiomasse: Hier werden Praxisdaten zum Anbau ausgewählter Paludikulturen (Rohrkolben, Schilf, Rohrglanzgras) erhoben, bei unterschiedlichen Wasserständen für die Erzeugung nachhaltiger Produkte u. a. von Ersatzstoffen für Torfsubstrat.
  • Trautopf – Regulierung von Trauermücken in der ökologischen Topfpflanzenproduktion: Im Projekt werden innovative Verfahren zur Abschätzung der Attraktivität von Kultursubstraten für die Schadinsekten sowie Bekämpfungsstrategien mittels Nützlingen erarbeitet.
  • Klimaschutzprojekt HoFaTo, Holzfaserstoffe als Torfersatz: Bewertung von Laubholz aus Buche und Fichte als Torfersatz.
  • ToPGa – Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau: Hier wird mit vielen Partnern entlang der gesamten Produktionskette an Anbausystemen für unterschiedliche Kulturen geforscht. So stehen neben neuen Stoffen auch Gärreste auf dem Prüfstand, es geht um Mischungsverhältnisse, darum, dass die Alternativen keine Pflanzenkrankheiten begünstigen oder um Nährstoffversorgung. Am Ende erfolgt eine Bewertung der Systeme aus betriebswirtschaftlicher Sicht und unter dem Aspekt der Ökobilanz. Siehe dazu auch: https://www.julius-kuehn.de/pressemitteilungen/pressemeldung/news/pi2021-32-torfersatzstoffe-auf-dem-pruefstand-neuer-forschungsverbund-bearbeitet-dringende-fragen-d/


Siehe zum Thema auch den Bericht zur Podiumsdiskussion über Torfreduktion am 25.1., in der zur Sprache kam, dass die Reduktion von Torf stark von der Verfügbarkeit und Qualität der Ersatzprodukte abhängig ist: https://www.gartenbaunrw.de/index.php/1213-diskussionsrunde-zum-thema-torfreduktion-auf-der-ipm