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Streifen für die Artenvielfalt – Alternative Anbaumethode soll Biodiversität fördern

Luftaufnahme von einer Versuchsfläche, auf der sich breite Streifen von gelbem Raps und grünem Weizen abwechseln.
Streifenanbau von Raps und Weizen in der Nähe von Seesen. ©Gunnar Breustedt/Uni Kiel
Eine Schafstelze sitzt auf einer Rapspflanze inmitten eines leuchtend gelben Rapsfeldes.
Am Rand eines blühenden Rapsfeldes steht eine Infotafel mit der Aufschrift "Ackerbau in Streifen".
Ein offener im Boden versenkter Behälter mit Wasser dient als Falle für Spinnen und krabbelnde Insekten.
Eine Mitarbeiterin des JKI misst mit Hilfe eines Zollstocks die Höhe eines Rapsbestands auf der Fläche eines Kooperationsbetriebs bei Schladen, der an einem Projekt zum Streifenanbau von Raps und Weizen teilnimmt.

Das JKI untersucht zusammen mit der Universität Kiel und Praxisbetrieben die Auswirkungen des Streifenanbaus von Raps und Weizen auf Insekten, Vögel und Beikräuter.

Dass auf kleinteilig angelegten landwirtschaftlichen Flächen mit unterschiedlichen Kulturarten und vor allem an deren Rändern die Artenvielfalt höher ist als auf großen einheitlichen Schlägen, ist schon länger bekannt. In einem neuen Projekt des Julius Kühn-Instituts (JKI) mit der Universität Kiel werden nun auf praxisüblichen Schlägen Raps und Weizen abwechselnd in Streifen angebaut, um mehr Diversität und Grenzlinien im Feld zu erzeugen. Die Streifen werden dabei praxisnah in den Arbeitsbreiten der Landmaschinen angelegt.

Auf 14 Kooperationsbetrieben in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt werden umfangreiche Daten erhoben: Mit Hilfe von Bodenfallen werden Laufkäfer und andere epigäische Arthropoden (auf dem Boden lebende Spinnen und Insekten) gezählt, in Fangschalen werden fliegende Insekten gesammelt, Forschende begehen regelmäßig die Bestände, prüfen den Befall mit Schädlingen und Krankheiten und bestimmen Unkräuter und Nützlinge. Ehrenamtliche Vogelkundlerinnen und Vogelkundler kartieren Brutvögel auf den Flächen. Drohnen liefern Bilder aus der Luft. Verglichen werden all diese Daten mit denen von nahegelegenen Referenzflächen mit Reinbeständen aus Weizen und Raps. In einem Vorgängerprojekt der Universitäten Kiel und Göttingen wurden im Streifenanbau beispielweise weniger Blattläuse beobachtet. Zudem waren die vorhandenen Blattläuse häufiger von Parasitoiden befallen, wurden also stärker von Nützlingen in Schach gehalten. Auch wurden im Streifenanbau mehr Agrarvögel gezählt. Neben der Artenvielfalt und damit verbundenen Ökosystem-Dienstleistungen nimmt das Projekt aber auch Praxistauglichkeit und Erträge in den Blick. So müssen die teilnehmenden Betriebe im Streifenanbau deutlich häufiger mit ihren Maschinen ins Feld fahren als bei den gängigen Reinkulturen. Das wird ebenso berücksichtigt wie der Einfluss der Anbaumethode auf den Ertrag und die Qualität des Ernteguts.

Hintergrundinformation zum Projekt
Gefördert wird das über drei Jahre laufende Projekt von der Landwirtschaftlichen Rentenbank mit insgesamt 400.000 Euro. Projektpartner sind das JKI-Fachinstitut für Pflanzenbau und Bodenkunde in Braunschweig und die Abteilung Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Untersuchungsflächen werden von 14 konventionell wirtschaftenden Betrieben zwischen Hoyerhagen, Hameln und Seesen in Niedersachsen und Völpke in Sachsen-Anhalt gegen eine Aufwandsentschädigung zur Verfügung gestellt und bearbeitet. Die Erhebung der Brutvogelbestände übernehmen ehrenamtliche Vogelkundlerinnen und Vogelkundler.

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Dr. Doreen Gabriel
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde
Bundesallee 58, 38116 Braunschweig
Tel.: 0531 596 2340
E-Mail: doreen.gabriel@  julius-kuehn.  de