Das Monitoring von Insekten, wie zum Beispiel von Schwebfliegen als wichtige Bestäuber und Gegenspieler verschiedener Schädlinge, dient dazu, ihre Bestände zu erfassen und geeignete Schutzmaßnahmen zu konzipieren. Bei herkömmlichen Monitoring Methoden werden die Insekten in den meisten Fällen gefangen und getötet, um anschließend die jeweiligen Arten anhand mikroskopischer Merkmale oder mit molekularen Verfahren zu bestimmen. Kamerafallen zum Insektenmonitoring können bei geringerem Zeit- und Kostenaufwand Daten in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung liefern. Ihre Aufnahmen könnten so die bisherigen Methoden (mit hoher taxonomischer Auflösung) komplementieren und als zusätzliches Monitoring-Tool eingesetzt werden.
Im Rahmen des Projektes MonViA (Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften) wurde ein wetterfestes DIY-Kamerafallensystem entwickelt, das durch die Stromversorgung über ein Solarpanel komplett Energie-autark über eine ganze Saison eingesetzt werden kann. Blütenbesuchende Insekten als Zielgruppe werden über eine Plattform mit künstlichen Blüten visuell angelockt und von einer KI-fähigen Kamera beim Landen auf der Plattform in Echtzeit detektiert. Die Bildbereiche mit den erkannten Insekten werden ausgeschnitten und abgespeichert, was eine nähere Klassifizierung (= Bestimmung) und Analyse der Bilddaten in weiteren Schritten ermöglicht. Durch die Bereitstellung von detaillierten Anleitungen und komplett frei verfügbarer Software wird der Nachbau und Einsatz der Kamerafalle für jeden Interessierten ermöglicht, zum Beispiel in Citizen Science Projekten oder auch privat im Garten.