Inhalt: Schadorganismen und Herausforderungen im Gartenbau begegnen
Gartenbau umfasst eine Vielfalt an Kulturpflanzen, die zum Verzehr geeignet sind, das Auge erfreuen, Biodiversität fördern und Gesundheit und Wohlbefinden steigern. Gemüse zählt zu den Grundlebensmitteln - die Gartenbauwirtschaft produziert jedoch auch Zier-, Arznei- und Gewürzpflanzen, Stauden, Sträucher und Bäume. Damit prägt sie das urbane Grün und hat eine bedeutende Funktion für Mensch und Tier. Urbanes Grün spielt mit seinen vielfältigen Funktionen zudem eine zentrale Rolle um Anpassungsstrategien im Hinblick auf den Klimawandel zu entwickeln. Die urbanen Gärten und die urbane Landwirtschaft sind dafür beispielhaft. Unser Institut entwickelt daher umweltschonende Pflanzenschutzlösungen und nachhaltige Konzepte für Gartenbau und Stadtgrün.
Schadorganismen verstehen und regulieren
Klimaveränderungen, Digitalisierung der Pflanzenproduktion, technische Innovationen oder veränderte Produktionsweisen im Freiland und Gewächshaus sowie neue Kulturpflanzen führen zu Änderungen im Auftreten und der Biologie von Schädlingen und Krankheiten im Gartenbau und urbanem Grün. Das Institut untersucht in den Bereichen Mykologie, Bakteriologie, Entomologie und Wirbeltierforschung die Schadorganismen der gärtnerischen Kulturpflanzen sowie deren natürliche Gegenspieler. Letztere sollen zum vorbeugenden, indirekten oder direkten Schutz der Pflanzen dienen. So prüfen wir z. B. den Nutzen spezifischer Blühstreifen, die gezielte Anwendung von Nützlingen oder das Intercropping.
Weitere von uns entwickelte Methoden, wie die Anwendung von Hygienemaßnahmen beim Management rodentizidresistenter Wanderratten, das Prognosemodell SWAT für Gemüsefliegen, automatisierte Bonituren von Kulturpflanzen oder Fallensysteme zur frühzeitig Feststellung von Schaderregern, können die Pflanzen auf eine nachhaltige und ökologische Art und Weise schützen. Zur Methodenentwicklung stehen uns definierte Bedingungen im Freiland inkl. Ökolandbau (3 ha), Gewächshaus (~4000 m²) und Labor zur Verfügung.
Die Gartenbausparten des Instituts umfassen die Zier-, Arznei- und Gewürzpflanzen, die Baumschule, den Gemüsebau sowie Hopfenbau.
Klimawandel und Umweltveränderungen begegnen
Ein wichtiger Ansatz zur Einsparung von Klimagasen im Gartenbau besteht darin, den Einsatz von Torfsubstrat zu reduzieren. Unser Institut wirkt aktiv an der Torfminderungsstrategie des BMEL mit und untersucht den Einfluss von Torfersatzstoffen auf den Pflanzenschutz im Gartenbau. Damit trägt das Institut maßgeblich dazu bei, die Produktion und Versorgung mit gartenbaulichen Kulturpflanzen aufrechtzuerhalten und den verstärkenden Einfluss der Gartenbaubranche auf den Klimawandel auszubremsen.
Auch unsere Städte stellt der Klimawandel vor neue Herausforderungen. Wir entwickeln Anpassungsstrategien für die Multifunktionalität und Ökosystemleistungen der Kulturpflanzen im urbanen Grün.
Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln
Das Ziel des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist die Risikominimierung bei und nach der Anwendung. Durch den integrierten Einsatz mit der Kombination verschiedener vorbeugender Maßnahmen, den Einsatz neuer Technologien und durch die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Methoden, kann zur Schließung der Lücken im Pflanzenschutz beigetragen sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert werden.