Springe direkt zu:
Service Navigation

Anpassen der Anbausysteme

Klimaveränderungen erfordern die Anpassung von Aussaat- und Ernteterminen, das Einplanen veränderter Vegetationsperioden der Pflanzen, den Umgang mit zeitweilig geringerer Wasserverfügbarkeit, den Anbau anderer Sorten oder gar neuer Arten. Ganze Anbausysteme oder gängige Rotationen von Fruchtarten müssen hinterfragt werden. Daher beschäftigen wir uns im Bereich des Pflanzenbaus auch mit der Optimierung der Anbauprozesse und dem Ressourcenmanagement. Weitere Informationen finden Sie beim Thema "Nachhaltige Anbausysteme".

Limitierender Faktor Wasser

Wassermangel bedeutet gleichzeitig auch Nährstoffmangel, wenn die Pflanzen mit ihren Wurzeln kein Bodenwasser mit darin gelösten Nährstoffen aufnehmen können. Um die Verdunstung in Zeiten der Wasserknappheit zu verringern, testen wir alternative Bodenbearbeitungstechniken wie das Mulchen oder die Feldvorbereitung ohne Pflügen und setzen Gräser oder Leguminosen als Zwischenkulturen ein. Fundierte Kenntnisse über die Beschaffenheit des Bodens und seine Wasserspeicherkapazität sind nötig, um passende Maßnahmen zu ergreifen. Einige dieser Fragen werden in Dauerfeldversuchen in unserer Versuchsstation im brandenburgischen Dahnsdorf bearbeitet oder aber in Versuchsreihen am Standort Braunschweig in so genannten Rain-Out-Sheltern. Hier wird auch der Frage nachgegangen, bei welchen Kulturen sich die Installation einer Zusatzbewässerung lohnen könnte. Auch Agroforst-Systeme stehen auf dem Prüfstand. Hier werden mehrjährige schattenspendende Gehölze, die mit ihrem ausgeprägten Wurzelsystem Erosion und Verdunstung verringern, im Verbund mit einjährigen Feldfrüchten angebaut.

Vorhersage von Klimaveränderungen

Um zu entscheiden, ob und wo künftig eine zusätzliche Bewässerung sinnvoll ist, wäre natürlich eine verbesserte Vorhersage nötig. Wie dies mittels Fernerkundung und unter Nutzung von Wetterdaten geschehen könnte, wird in Kooperation mit Arbeitsgruppen des Thünen-Institutes und des Deutschen Wetterdienstes erforscht. Ziel ist es den Zustand von Feldern zu erfassen, um rechtzeitig Warnungen bei Wasser- und Nährstoffmangel geben zu können und zu erwartende Erträge bzw. Verluste zu berechnen. Zusammen mit Empfehlungen zur Fruchtfolge und für den Anbau verschiedener Kulturen kann so dazu beigetragen werden, den Ernteausfall zu minimieren.

Anbau neuer Arten

Sich ändernde Klimabedingungen bieten neben vielen Problemen auch Chancen. So könnten in Deutschland durch eher beginnende und länger andauernde Vegetationsperioden künftig neue Pflanzenarten angebaut werden, die derzeit in unseren kühleren nördlichen Regionen noch nicht heimisch sind.

Hirse und Soja bringen nehmen einer Vorliebe für wärmeres Klima beispielsweise schon eine gewisse Toleranz gegenüber periodischer Trockenheit mit. Rebsorten, die bisher nur in südlichen Anbauregionen zu finden waren, könnten auch in unseren Weinbergen wachsen. Neue Biomassepflanzen wie die Durchwachsene Sylphie oder die Andenlupine könnten auf unseren Feldern Einzug halten. Neue Arten und Sorten erfordern jedoch meist auch eine Anpassung der Pflanzenbau- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Am JKI gibt es daher eine intensive Vernetzung zwischen den verschiedenen Fachinstituten.