Klimawandel kann dazu führen, dass bisher nicht heimische Schädlinge bei uns Fuß fassen, weil sie nun geeignete Bedingungen vorfinden. Das ist zum Beispiel bei der Kirschessigfliege der Fall. Der invasive Schädling aus Asien wurde mit Obstimporten über Nordamerika eingeschleppt und profitiert nachweislich von milden Wintern. Deutsche Obstanbauer verzeichneten in den vergangenen Jahren große Verluste.
Die Winden-Glasflügelzikade hat seit den 80er Jahren von den Steillagengebieten an Mosel und Rhein ausgehend ihren Siegeszug durch deutsche Weinbaugebiete angetreten. Heute findet man das Überträgerinsekt der Schwarzholzkrankheit an Reben in fast allen Weinbaugebieten. Die wärmeliebende Zikade profitiert vom Anstieg der durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur um zwei Grad in den Weibauregionen. Damit ist auch die Rebkrankheit Bois noir, die durch zellwandlose Bakterien (Phytoplasmen) übertragen wird, nun für deutsche Winzer ein Problem.
Schwarzrostpilze an Weizen, die sonst nur in Südamerika und Afrika für Ernteverluste sorgen, tauchten 2013 vermehrt in Getreideanbaugebieten in Deutschland auf. Jahrzehntelang hatte diese Krankheit keine Rolle bei uns gespielt, nun finden die Pilze anscheinend doch gute Bedingungen bei uns vor. Ob sich der Krankheitserreger dauerhaft etablieren wird ist noch ungewiss. Vorsichtshalber steht er unter Beobachtung.
Die genannten Beispiele machen deutlich, dass es nötig ist, sich frühzeitig mit möglichen neuen Schaderregern auseinander zu setzen. Ausbreitungsszenarien müssen durchgespielt und mögliche Risiken für unsere Landwirtschaft und heimischen Ökosysteme abgeschätzt werden. Auch hierbei ist das Julius Kühn-Institut tätig. Ausführliche Informationen dazu bietet das Thema „Pflanzengesundheit und Weltweiter Handel“. Gerade bei so genannten invasiven Arten spielt die internationale Vernetzung eine große Rolle. Es gilt die Erreger sicher zu identifizieren (Diagnosemethoden), sich innerhalb der EU über präventive Maßnahmen zu verständigen und für den Ernstfall Handlungsempfehlungen parat zu haben.