Mit 11,4 Millionen Hektar ist knapp ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands mit Wald bedeckt. Wald ist die bedeutendste nachhaltig bewirtschaftete heimische Dauerkultur. Obstgehölze, Reben, aber auch Dauergrünland, Spargel und Hopfen wachsen ebenfalls viele Jahre auf der gleichen Fläche.
Ihr Anbau beschränkt sich auf wenige Gebiete mit speziellem Mikroklima. Ihr Anteil ist im Vergleich zur Waldfläche verschwindend gering. Die Rebfläche beträgt ca. 100.000 ha, Spargel kommt auf ca. 23.000 ha. Dennoch sind diese Flächen aufgrund des hohen wirtschaftlichen Ertrags von großer ökonomischer Bedeutung. Aus unserer Kulturlandschaft sind sie ebenfalls nicht wegzudenken. Sie genießen einen hohen Stellenwert als Kulturgut.
Dauerkulturen bleiben über viele Jahre hinweg am gleichen Standort. Eine Fruchtfolge gibt es nicht. Für den Boden- und Pflanzenschutz ist dies eine besondere Herausforderung. So haben Krankheiten und Schädlinge leichtes Spiel. Jedes Jahr können sie die Pflanzen erneut befallen. Gerade hier ist der Integrierte Pflanzenschutz besonders angezeigt. Es ist nicht verwunderlich, dass die ersten IPS-Konzepte für die Dauerkultur Obstbau entwickelt wurden. Beispielhaft zu nennen wäre hier der umweltfreundliche Einsatz von Pheromonkapseln zur Kontrolle der Traubenwicklerpopulationenn in Weinbergen (Stichwort Pheromonverwirrtechnik) oder der Einsatz des Apfelwicklergranulosevirus gegen die Schadinsekten (Stichwort Gegenspieler). Auch die gezielte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln durch neuartige sensorgestützte Geräte oder eine alternative Schädlingsbekämpfung ist in diesen Kulturen besonders häufig anzutreffen.
Der Begriff Nachhaltigkeit wurde vor ungefähr 300 Jahren für die Dauerkultur Forst geprägt und gilt in der Praxis nach wie vor. Bäume leben extrem lange und können sich dadurch nur bedingt an stark schwankende Bedingungen anpassen. Kommt es zu langen Trockenperioden oder milden Wintern, vermehren sich einige Schädlinge massenhaft. Jüngste Beispiele dafür sind der Borkenkäfer oder der Eichenprozessionsspinner. Pflanzenschutz im Forst benötigt daher einen langen Atem. Mehr Informationen dazu finden sich im Arbeitsbereich des JKI-Fachinstituts.