Erste Konzepte für den Integrierten Anbau gibt es bereits seit den 1950er Jahren für den Obstbau. Ziel des integrierten Anbaus ist ein optimaler Ertrag bei minimaler Belastung von Umwelt und Natur und dem langfristigen Erhalt der Ressource Boden. Der Einsatz von chemischen Mitteln erfolgt nach dem Leitsatz „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.“ Wichtige Werkzeuge, um dies zu erreichen, sind eine an den Standort angepasste Sorte, die richtige Wahl der Saat- und Erntezeitpunkte, die Nutzung moderner Agrartechnik oder der Einsatz computergestützter Modelle, um den Befall mit Schädlingen/Krankheiten vorherzusagen.
Das mündet in eine Pflanzenschutzstrategie, bei der zunächst alle Alternativen ausgeschöpft werden, bevor schließlich chemische Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen. Deren Einsatz erfolgt dann bedarfsgerecht und wird auf die Situation auf den Feldern im laufenden Jahr abgestimmt. Das ist Integrierter Pflanzenschutz.
Das Julius Kühn-Institut bzw. seine Vorgängereinrichtung ist von Beginn an dabei, für den Integrierten Pflanzenschutz (IPS) Konzepte zu entwickeln und voranzutreiben. Die Experten des JKI sind in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien tätig und haben häufig koordinierende Funktionen. Des Weiteren verarbeitet das JKI unzählige Daten aus der Praxis, zum Beispiel mit Methoden der Informatik, und nutzt Geographische Informationssysteme (GIS). Wir definieren Indikatoren, die anzeigen, wie nachhaltig derzeitige und neue Pflanzenschutzmaßnahmen sind oder schätzen den Nutzen und die Risiken von Maßnahmen ab.
Die heutige Pflanzenschutztechnik liefert ebenfalls wertvolle Impulse, wie Pflanzenschutz innovativ und wesentlich präziser als vor einigen Jahren erfolgen kann. So lässt sich zum Beispiel mit Flugdrohnen erfassen, wo Unkräuter oder Schädlinge vorkommen. Mit intelligenten und präzise navigierenden Systemen ausgestattet, bringen moderne Pflanzenschutzgeräte die Mittel nur dort aus, wo sie benötigt werden (Precision Farming). Für umfangreiche Informationen dazu siehe das Thema „Pflanzenschutz“ und das Thema „Agrartechnik“.