Springe direkt zu:
Service Navigation

Biodiversität der Kleingewässer

Eier, Larve, Puppe und Imago der Stechmücke Culex sp.
Larven der Stechmücke Culex sp.

In komplexen Systemen werden chemische und biologische Ökosystemprozesse, wie zum Beispiel Produktion und Abbau von organischem Material, von der strukturellen und funktionellen Vielfalt der Lebensgemeinschaften gesteuert. Der Verlust von Biodiversität kann also zu Veränderungen oder dem Verlust von Ökosystemleistungen führen, vor allem wenn Schlüsselarten (sogenannte key species) verschwinden. Bei der Betrachtung der Vielfalt der Arten ist es daher wichtig, die Interaktionen der Arten untereinander und die Funktionen der einzelnen Arten im Ökosystem zu kennen.

Kleingewässer stellen einen besonderen Lebensraum dar. Durch ihre geringe Größe unterliegen sie starken Dynamiken von Wasserstand, Temperatur, Licht, etc. Sie sind ein Lebensraum für seltene oder bedrohte Arten, haben eine Bedeutung als Vernetzungselement oder Rückzugsort in einer von Agrarwirtschaft geprägten Landschaft und können daher Biodiversitäts-Hotspots darstellen. In Forschung und Praxis werden Kleingewässer bisher nicht so prominent behandelt wie Seen oder größere Fließgewässer. Auch im Hinblick auf die Diversität der Insekten wurden aquatische Insekten im Vergleich zu terrestrischen Insekten, wie Bienen, Laufkäfern und anderen Nützlingen, in der Forschungslandschaft wenig beachtet.

Ziel unserer Forschung ist es, die Gemeinschaft der wirbellosen Tiere in Kleingewässern (Makrozoobenthos) hinsichtlich ihrer taxonomischen und funktionellen Biodiversität zu beschreiben um Trends und Veränderungen der Lebensgemeinschaft zu erkennen. Aus den Untersuchungen zur Zusammensetzung und Interaktionen der Arten identifizieren wir Indikatorarten für bestimmte Gewässertypen, welche den Zustand der Biodiversität umfassend abbilden sollen.

Das Verständnis von Nahrungsnetzen und trophischen Interaktionen, also der realen Komplexität von Nahrungsbeziehungen zwischen Produzenten, Konsumenten verschiedener Ordnungen, leistet einen Beitrag dazu, Nährstoffflüsse und Prozesse in Kleingewässern zu verstehen. Basierend auf diesem Wissen sollen zukünftig Empfehlungen zur Ausgestaltung von Maßnahmen zur Förderung von Insekten und anderen wirbellosen Organismen in Kleingewässern abgeleitet werden.

Kontakt
Stefan Lorenz
Karin Meinikmann
Fee Nanett Trau