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Pflanzengenetische Ressourcen

Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich ein zu großen Teilen unerschlossener Schatz an Genen, etwa Krankheitsresistenzgene oder Gene, die Stresstoleranz vermitteln. Diese Gene schlummern in Wildarten, alten Sorten, nah verwandten Arten oder Sorten aus anderen Klimazonen oder Ländern. Sie werden zum Teil in zentralen Genbanken aufbewahrt, wachsen aber auch noch wild in ihren Ursprungsländern. Diese nahen oder fernen Verwandten unserer heutigen Kultursorten werden mit dem Begriff Pflanzengenetische Ressourcen bezeichnet.

Bewertung

Pflanzengenetische Ressourcen, kurz PGR, von landwirtschaftlich genutzten Kulturpflanzen sind ein Schatz der Menschheit. Viele Muster lagern derzeit noch in Genbanken, ohne dass ihr Wert bekannt ist. Deshalb wirkt das JKI an Projekten mit, bei denen beispielsweise die Krankheitsresistenz der Genotypen aus Genbanken und Sammlungen bewertet werden. Diese nach einheitlichen Kriterien gesammelte Daten müssen dann in Datenbanken aufbereitet werden. Damit werden sie gleichzeitig anderen Arbeitsgruppen zugänglich gemacht und sind für diverse Fragestellungen nutzbar. Außerdem werden DNA-Marker eingesetzt, um die räumliche und zeitliche Verteilung genetischer Diversität darzustellen. So wurden beispielsweise die Verwandtschaftsverhältnisse bei Petersilie untersucht und in Stammbäumen dargestellt, welche Sorte aus welchen Vorfahren hervorgegangen ist.

Erhaltung

Das Interesse und die Verantwortung der Landwirtschaft an der Erhaltung von Artenvielfalt enden nicht am Feldrand. Außerhalb der Nutzflächen kommen Wildpflanzenarten vor, die wichtige genetische Ressourcen für die Züchtung von widerstandsfähigen, leistungsfähigen und an den Klimawandel angepassten Kulturpflanzensorten darstellen. Das JKI erarbeitet nationale und europäische fruchtartspezifische Strategien für das Management genetischer Ressourcen in ihren natürlichen Lebensräumen.

Fernziel ist die Ausweisung von Schutzgebieten, in denen die letzten Vorfahren bestimmter Kulturarten noch wild wachsen. Sinnvollerweise versucht man diese „genetischen“ Schutzgebiete mit Naturschutzgebieten zu koppeln, um der Ausrottung der Arten vorzubeugen.

Da die Erhaltung im natürlichen Lebensraum nicht immer möglich ist, wird auch auf die so genannte „On-farm-Erhaltung" gesetzt. Ähnlich, wie es bestimmte Initiativen zur Erhaltung bestimmter Tierrassen gibt, geschieht dies auch für lokal angepasste Hof- und Landsorten von Gemüse oder Obst, Getreide oder Kartoffeln. Das JKI koordiniert hier spezielle Fachprogramme.

JKI-eigene Genbanken

Als züchterische Ausgangsressourcen sind neben den mit Kulturpflanzen verwandten Wildpflanzenarten Pflanzen von besonderer Bedeutung, die in Genbanken lagern. Für seine Züchtungsarbeiten im Bereich Obst und Rebe betreibt das JKI eigene Genbanken. Die Sammlungen in Dresden-Pillnitz und Siebeldingen umfassen alte und neue Sorten ebenso wie Wildarten. Sie werden direkt als Baum oder Rebstock erhalten. Durch eigene Sammelreisen an die Orte des Gen-Ursprungs bzw. in andere Hotspots der Vielfalt wird unbekanntes neues Material gesichtet, genetisch charakterisiert und dann erhalten.