Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut
für Kulturpflanzen
Institutsleitung
Dr. Hella Kehlenbeck
Adresse
Stahnsdorfer Damm 81
14532 Kleinmachnow
Sekretariat
Tel: 03946 47-5201/5202
Fax: 03946 47-5203
sf@ julius-kuehn. de
Veröffentlichung
Broschüre
Das Institut entwickelt bestehende Pflanzenschutzkonzepte für den integrierten Anbau und für den Ökolandbau weiter. In Langzeitversuchen untersuchen und erarbeiten wir innovative Lösungen für den Pflanzenschutz. Ebenso erproben wir biologische und alternative Pflanzenschutzlösungen.
Die Integration wirksamer und gleichzeitig nachhaltiger Pflanzenschutzverfahren in zukunftsfähige Anbausysteme unter besonderer Berücksichtigung nicht-chemischer Maßnahmen ist ein wichtiger Aspekt unserer Forschung.
Neben unseren Forschungsarbeiten tragen wir intensiv dazu bei, den integrierten Pflanzenschutz in die Praxis umzusetzen. Der Nationale Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) bietet hierfür zahlreiche Ansatzpunkte und Werkzeuge. Beispielsweise begleitet das Institut wissenschaftlich die Entwicklung kulturartspezifischer Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes.
Ein spezieller, aber wichtiger Aspekt ist ein sicherer und wirtschaftlicher Anbau von Kulturen wie Heil- und Gewürzkräuter, Gemüse u.v.m., die nur in geringem Umfang angebaut werden. Ein essenzieller Baustein ist hier die ausreichende Verfügbarkeit von Pflanzenschutzverfahren (so genannte Lückenindikationen, siehe auch das gleichnamige Wissensportal des JKI). Nur so kann sichergestellt werden, dass der Anbau dieser zahlreichen „kleinen Kulturen“ erhalten (Stichwort: Kulturartenvielfalt) und wettbewerbsfähig bleibt.
Das Institut koordiniert drei Betriebsnetze für den Pflanzenschutz:
Das von BMEL und JKI initiierte Modell- und Demonstrationsvorhaben "Demonstrationsbetriebe integrierter Pflanzenschutz" (siehe gleichnamiges Wissensportal des JKI) leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes in die Praxis. In den teilnehmenden Betrieben werden die neuesten Erkenntnisse und Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes erprobt. Sie dienen als Multiplikator für das Fachpublikum und die Öffentlichkeit.
Im Netz „Vergleichsbetriebe Pflanzenschutz“ werden seit dem Jahr 2007 in repräsentativen Betrieben jährlich Daten zur Intensität der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und weitere pflanzenschutzrelevante Informationen in den verschiedenen Kulturen und Regionen erhoben. Weiterhin wird die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln durch Fachberater der amtlichen Pflanzenschutzdienste der Bundesländer im Hinblick auf die Einhaltung des notwendigen Maßes bewertet. Mit dem Begriff „notwendiges Maß (bei der Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln)“ bezeichnet man die Intensität der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die notwendig ist, um den Anbau der Kulturpflanzen, besonders vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit, zu sichern. Dabei wird vorausgesetzt, dass zuvor alle anderen praktikablen Möglichkeiten zur Abwehr und Bekämpfung von Schadorganismen ausgeschöpft werden. Ebenso sind die Belange des Verbraucher- und Umweltschutzes sowie des Anwenderschutzes ausreichend berücksichtigt.
Zusätzlich erfolgen seit dem Jahr 2000 regelmäßig Erhebungen zur Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel in den wichtigsten landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen Deutschlands (NEPTUN-Erhebungen). Diese werden seit 2011 als PAPA-Erhebungen entsprechend den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1185/2009 über Statistiken zu Pestiziden fortgesetzt.
Integrierte Pflanzenschutzkonzepte einschließlich der Lückenindikationen sind auch international von Bedeutung. Das Institut bringt seine Expertise in zahlreichen europäischen und internationalen Organisationen und Gremien ein und entwickelt diese auch international vernetzt weiter.