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Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

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Inhalt: Biologischer Pflanzenschutz und Botenstoffe

Im ökologischen Landbau steht die Vorbeugung von Schaderregern im Vordergrund, u.a. die vorbeugende Förderung von natürlichen Gegenspielern. Am JKI wird untersucht, wie wildlebende Nützlinge durch geeignete Begleitpflanzen gefördert werden können, z.B. mit verschiedenen Untersaaten in Gemüsekulturen aber auch in ökologisch angebautem Getreide und Raps. Um bei zukünftigen Entwicklungen die Potentiale der Nützlingsförderung mitzudenken, werden z.B. für die Ausweitung von Agri-Photovoltaik Systeme auf ihr Potential für Nützlinge hin geprüft und optimiert.

Unter Umständen sind trotz Vorbeugung gezielte Maßnahmen notwendig, um Schaderreger auf biologische Weise zu regulieren. Dazu werden im Handel verfügbare Naturstoffe oder natürliche Gegenspieler besonders in Gewächshäusern und im Vorratsschutz ausgebracht. Neue Nützlingskandidaten erforscht das JKI z.B. für einen besonders kundenfreundlichen Einsatz im Gemüsebau oder zur Regulation neu eingeschleppter oder eingewanderter Schaderreger.

 

Das JKI hat durch seine Forschung zur Entwicklung verschiedener heute am Markt erhältlicher Mikroorganismen-basierter Pflanzenschutzmittel beigetragen, wie zum Beispiel an Bacillus thuringiensis (subspecies tenebrionis) gegen Kartoffelkäfer oder dem Apfelwickler-Granulosevirus. Das JKI-Institut für biologischen Pflanzenschutz arbeitet auch weiter daran, die Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Akzeptanz vielversprechender und finanziell tragbarer biologischer Mittel zu verbessern. Derzeit wird an einer Formulierung des Pilzes Lysobacter enzymogenes gegen Krankheiten wie den Falschen Mehltau geforscht, welche eine Alternative zu Kupferanwendungen darstellen könnte. Zukünftig könnten solche neuen Ansätze Pflanzen vor bakteriellen Krankheiten wie dem Feuerbrand und der Apfeltriebsucht im Kernobst schützen. So könnte eine neu beschriebene Insekten-regulierende Pilzart die Überträger von Krankheiten kontrollieren oder von Bakterien produzierte Virusderivate eine neue Grundlagen für biologische Pflanzenschutzmittel bilden.

hierzu: PI2023-09: Pilz hilft Birne - Neue Pilzart wird Verbündeter im Kampf gegen Schadinsekten im Obstbau

Unterstützt vom JKI gibt das Informationsportal Oekolandbau.de eine Übersicht über geeignete und verfügbare Nützlinge und Mikroorganismen zur praktischen Anwendung im ökologischen Landbau.

 Wie Nützlinge im Ackerbau gefördert werden, zeigen mehrere Kurzfilme des JKI auf dem Portal oekolandbau.de.

Zunehmende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Kommunikation zwischen Arten und Individuen durch „Duftstoffe“, genauer chemische Botenstoffe, bieten weitere innovative Möglichkeiten für sogenannten biotechnischen Pflanzenschutz, aber auch Pflanzenzüchtung. Das JKI arbeitet an der Identifizierung geeigneter Botenstoffe für Monitoringsysteme, z.B. Duftstoffe aus Apfelfrüchten als Lockstoffe für den Apfelwickler oder optimierter Überwachung der Schädlinge in der Lagerung pflanzlicher Produkte und ihrer Gegenspieler. Es wird zudem untersucht, inwiefern Duftstoffe Schädlinge wie der Ackerbohnenkäfer von ihren Wirtspflanzen vergrämen oder Nützlinge in Vorratslager und zu Befallsherden locken können. In Kombination mehrerer Methoden wie Verkapselung und Fallen entwickelt das JKI ein Push-Pull-Kill Verfahren, in dem Lock- und Repellentstoffe zur artspezifischen Bekämpfung invasiver pflanzensaugender Wanzen genutzt werden.

Ein noch sehr neuer Ansatz ist, die Signalstoffe von Kulturpflanzen züchterisch zu bearbeiten, um das Auffinden von Nahrungspflanzen zu behindern oder über Repellentstoffe eine Resistenz gegen Insekten zu vermitteln. Dieser Ansatz wird am JKI z.B. für Ackerbohnen und ihre Attraktivität für Ackerbohnenkäfer, Zuckerrüben und ihre Resistenz gegen die Rübenminiermotte und diverse Resistenzmechanismen von Kartoffeln gegen Schadinsekten untersucht. Auch die Attraktivität von Kultursubstraten für die Besiedlung mit Trauermücken wird durch Duftstoffe beeinflusst, so dass weniger attraktive Substrate gewählt oder entwickelt werden können.