Inhalt: Folgen des Pflanzenschutzes und Kupferreduktion

Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist nur ein Baustein im überwiegend auf Vorbeugung ausgerichteten Pflanzenschutzansatz des ökologischen Landbaus. Die Anzahl an anwendbaren Wirkstoffen ist im ökologischen Landbau deutlich eingeschränkt und besteht zu mehr als der Hälfte in Mikroorganismen. Trotzdem bleiben Pflanzenschutzmittel auch im ökologischen Anbau mit Risiken verbunden, die Abklärung und gegebenenfalls Vorsichtsmaßnahmen erfordern. Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und seine Auswirkungen zu überwachen, bewerten und reduzieren gehört zu den Kernaufgaben des Julius Kühn-Instituts.
Für die Anwendung von Kupfer, als Wirkstoff gegen bestimmte Pilzkrankheiten wie der Krautfäule an Kartoffel und dem Falschen Mehltau im Weinbau, haben die ökologischen Anbauverbände 2008 eine Kupferminimierungsstrategie mit jährlichem Monitoring beschlossen, die seitens des JKI wissenschaftlich begleitet wird. In einem jährlichen Fachgespräch zur Kupferminimierung gemeinsam mit dem BÖLW und IFOAM werden neue wissenschaftliche Entwicklungen und Ergebnisse dieser Strategie überwacht und diskutiert. Auf einem eigenen Wissensportal veröffentlicht das JKI die aktuellen Anwendungsmengen und gibt einen Überblick über die in der Forschung bearbeiteten Alternativen und Minimierungsansätze.

Um hohen Standards des Bienenschutzes zu gewährleisten, werden im ökologischen Obstbau bisher zur Zeit des Bienenfluges keine Tankmischungen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Durch Untersuchungen des JKI Instituts für Bienenschutz werden nun im Obstbau übliche Mischungen auf ihre Bienengefährlichkeit hin geprüft und erweitern im günstigen Fall die Handlungsmöglichkeiten der Produzenten. Zudem macht das JKI über ein Wissensportal Nützlingsinfo Studiendaten zur Auswirkung von Pflanzenschutz-Wirkstoffen, einschließlich der im ökologischen Anbau angewendeten, auf Nützlinge. Schließlich liefert das Monitoring unterschiedlicher Pflanzenschutzmittel-Rückstände aus der integrierten Produktion wichtige Erkenntnisse für ökologische Produzenten, die mit Verunreinigungen aus Böden und Gewässern konfrontiert sind. Wie die Anwendungsmengen und Sicherheitsprüfungen der im ökologischen Anbau anwendbaren Wirkstoffe auf Basis statistischer Daten eingeschätzt werden können, sowie einen Rückblick auf 25 Jahre Kupferminimierungsstrategie, diskutieren Forschende in einer Schwerpunktausgabe der Zeitschrift Ökologie & Landbau.

In Verbundprojekten werden wissenschaftliche Fortschritte im Bereich von Züchtung, biologischen Regulierungsmöglichkeiten, Anbaumanagement und Berücksichtigung von Pflanzenschutzfolgen zusammen gebracht um zum Beispiel ökologische Apfelanbausysteme ganzheitlich weiter zu entwickeln. Durch die Verbindung von ökologischen sowie ökonomischen Folgenabschätzungen auf Grundlage von Dauerfeldversuchen werden zudem Pflanzenschutzstrategien zum Beispiel im ökologischen Kartoffelanbau weiter entwickelt.
Der Öko-Blog Kartoffelanbau gibt vielfältige praxisnahe Hinweise zu Vermarktung, Kartoffelmarkt und Wirtschaftlichkeit sowie Pflanzenschutz-Minimierung im ökologischen Kartoffelanbau.