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Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

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OW
Institut für Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau

Inhalt: Funktionelle und ökologische Chemie

Die Ökologie beschreibt die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und ihrer belebten und unbelebten Umwelt. Um Schaderreger oder krankheitsübertragende Vektoren nachhaltig in Schach halten zu können, ist die eingehende Kenntnis dieser Zusammenhänge eine wesentliche Voraussetzung.

So werden Schädlingspopulationen in obst- und weinbaulichen Agrarökosystemen durch Gegenspieler (Konkurrenten, Räuber, Parasitoide, Pathogene) und durch klimatische Faktoren beeinflusst. Wir untersuchen die biologische Vielfalt als Grundlage natürlicher Regulationsmechanismen, das Spektrum der Gegenspieler und entwickeln Maßnahmen zu ihrer Förderung. Dies beinhaltet die Gestaltung des Habitats ebenso wie eine nützlingsschonende Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.

Spezifische Monitoringverfahren, bei denen chemische Botenstoffe angewendet werden, sind dafür ein wichtiger Baustein: So nutzen beispielsweise viele Insekten oder Mikroorganismen flüchtige Pflanzenduftstoffe, um geeignete Nahrungsquellen oder Eiablageplätze zu finden. Viele Bestäuber nutzen nicht nur optische Signale, sondern reagieren auf Blütendüfte. Heute ist bekannt, dass viele Pflanzen auch Verteidigungsstoffe produzieren, um Schädlinge abzuwehren. Selbst benachbarte Pflanzen warnen sich gegenseitig vor Fraßfeinden. Sind Pflanzen von einem Schädling befallen, senden sie chemische Signale aus. Damit locken sie räuberische Tiere oder Parasitoide an, die sie von ihren Peinigern befreien.

In der innerartlichen Kommunikation werden ebenfalls Infochemikalien eingesetzt. Am bekanntesten ist die Anlockung von Paarungspartnern mittels Sexualpheromonen. Wenn man die daran beteiligten Botenstoffe identifiziert und künstlich synthetisiert, so kann man mit der sogenannten Verwirrungsmethode (Mating Disruption) das Paarungsverhalten von Schädlingen stören, indem man künstliche Pheromonquellen ausbringt, damit  die Männchen die Weibchen nicht mehr orten können (Beispiel Traubenwickler). Es findet keine Befruchtung und daher auch keine Eiablage mehr statt.

Für einen nachhaltigen Pflanzenschutz entwickeln wir zudem Lockstofffallen und weitere Bekämpfungsstrategien, bei denen wir attraktive und repellente (abstoßende) Stoffe einsetzen.